Full text: Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer

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Theile, die den Göttern bestimmt waren, mit Mehl und 
Weihrauch bestreut, mit Wein besprengt, und auf die Altäre 
gelegt, oder wenn das Opfer einem Meeresgott galt, in 
das Meer geworfen. War endlich alles vorüber, so wuschen 
sich die Priester die Hände, sprachen ein Gebet, nahmen noch 
eine Libation vor, und entließen das Volk mit dem Zurufe: 
Illicet (ire licet, ihr könnt gehen)! Nach dem Opfer wurde 
ein Mahl gehalten (Epulae sacrificales), bei welchem die 
Opfernden die Theile, welche ihnen von dem Opferthier zu¬ 
gefallen waren, mit ihren Freunden verzehrten. Bei öffent, 
lichen Opfern veranstalteten die Septemviri Epulone», wie 
wir schon bemerkt haben, sehr prächtige Gastmahle. 
130. 
Fortsetzung. 
Den unterirdischen Gottheiten wurde auf eine andere 
Art geopfert, als den himmlischen. Letzteren wurden nur 
weiße Thiere mit aufwärts gebogenem Nacken geschlachtet. 
Man legte dabei das Messer von oben an, und besprengte 
den Altar mit ihrem Blute. Den unterirdischen Gottheiten 
weihete man dagegen nur schwarze Thiere, und tödtete sie 
mit unterwärts gebogenem Halse, und so, daß das Messer 
von unten angesetzt wurde. Das Blut ließ man in eine Gru¬ 
be stießen. Wer den himmlischen Göttern opferte, fcer] klei¬ 
dete sich weiß, badete sich am ganzen Körper, machte Liba- 
tionen, indem er den Wein aus der Schale in die hohle 
Hand goß, und beim Gebete die Hände gen Himmel "erhob. 
Wer dagegen den unterirdischen Göttern opferte, der be¬ 
sprengte blos seinen Körper mit Wasser; er erschien schwarz 
gekleidet, machte seine Libationcn, indem er mit Umdrehung 
der Hand die Schale ausgoß, und in das Feuer warf.
	        
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