Full text: Geschichte der Römer

573 
frühzeitigen Tode seines ersten Adoptivsohnes Aelius Berns den 
Titus Aurelins Antoninus, dessen Vorfahren aus Nemausus, 
j. Nimes in Gallien, abstammten, als Nachfolger adoptirt, der wie¬ 
derum zwei Verwandte, M. Aurelius Antoninus aus spanischem 
Geschlecht, und Lucius Verus, des Aelius Verus Sohn, adopti- 
rcn mußte. 
. ( 
VII. 
Die drei Antonine. 
Nach dem Tode Hadrians war der Senat nicht geneigt, diesem 
Kaiser, der zuletzt sich durch seine Launen Feinde gemacht hatte, die 
gewöhnliche Vergötterung oder Apotheose zu gestatten. Allein sein 
Adoptivsohn und Nachfolger Antoninus widerlegte die gegen den 
Verstorbenen gemachten Beschuldigungen und die Apotheose wurde be¬ 
schlossen. Wegen dieser kindlichen Sorge für des Vaters Ehre erhielt 
Antonin den Beinamen Piu8, der kindlich fromme. Ueberhaupt war er 
der tugendhafteste aller römischen Kaiser und einer der edelsten Men¬ 
schen; seine drei und zwanzigjährige Regierung (138—-161) die glück¬ 
lichste und ruhigste. Einige kleine Unruhen in den Grenzprovinzen 
wurden bald gestillt. Cr lebte prunklos und war sparsam, wo er es 
seyn mußte. Verdienstlosen Personen nahm er die Pensionen; »nichts, 
sagte er, sey niedriger und unverantwortlicher, als den Staat zu be¬ 
nagen , wenn man kein Verdienst um ihn habe. « Freigebig zeigte er 
sich aber zum Besten des Staates, bei Gründung nützlicher Anstalten 
in den Provinzen oder bei Verschönerungen der Städte, bei öffentlichen 
Unglücksfällen, z. B. bei einem Erdbeben in Rhodus und Kleinasien. 
Die alte Verfassung war ihm heilig, er selbst richtete sich streng nach 
den Gesetzen und ließ sie durch berühmte Rechtsgelehrte verbessern. 
Er milderte das Loos der Sklaven und verbot die Ausübung des 
grausamen Strandrechts zum Vortheil der kaiserlichen Kasse, welches 
auszuüben selbst christliche Könige nicht verschmäht haben. Seine Tu¬ 
genden erwarben ihm bei den fernsten Nationen einen solchen Ruf, 
daß aus Indien und andern Ländern des Ostens Gesandte nach Rom 
kamen und fremde Fürsten ihn zum Schiedsrichter ihrer Streitigkeiten 
annahmen. Mit Recht wird Antoninus mit Numa verglichen. Gegen 
seine ausschweifende Gemahlin Faustina und deren Tochter Annia 
Faustina, die er mit seinem Thronerben M. Aurelius vermählte, war 
er zu nachsichtig. Im 73sten Lebensjahre starb Antoninus Pius auf 
seiner Villa zu Lorium in Etrurien, am 7. März 161 am Fieber,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.