Schmach, verfluchte das königliche Haus, flehete die Ihrigen um
Rache an und stieß sich dann einen Dolch in das Herz.
(Siehe die Abbildung Ng 7.)
Ihre Verwandten trugen die Leiche nach Rom und rièfen das
Volk zur Rache auf. Die Bürger entsagten der Königsherrschaft, der
Senat entsetzte den König, der vor Ardea stand, seiner Würde, und
sprach über ihn und seine ganze Sippschaft die Verbannung aus, im
I. 510 v. Chr., 244 n. R. E. In demselben Jahre vertrieben auch
die Athener des Pisistratus Sohn Hipparchus. In Rom wurde der
königliche Name geachtet, nur der rex sacrificulus, Opferkönig, behielt
ihn gleichsam zum Andenken, da dieser Priester die früher von den
Königen besorgten Opfer verrichtete. Das Privateigenthum der Tar-
quinier blieb aber unangetastet. Ueberhaupt müssen wir die Ordnung,
Ruhe und Mäßigung bewundern, womit die neue Ordnung der Dinge
bestimmt wurde. Kein Blut der Bürger ist dabei geflossen, keine
Plünderungs- und Zerstörungswut) eines zügellosen Pöbels, wie ihn
unsere gebildete Zeit bei ähnlichen Regierungsveränderungeu aufzuweisen
hat, vergriff sich an fremdem Eigenthum oder an den Denkmälern der
Vorzeit. Denn nicht allein die Statuen der Könige wurden erhalten,
sondern auch ihre Gesetze und Einrichtungen in bürgerlichen wie in
gottesdienstlichen Dingen bestände» fortwährend mit voller Rechtskraft.
Zur Erinnerung an die Königsflucht feierte man alljährlich am 24. Fe¬
bruar ein Fest, das Regifugium oder die Fugalia.
Targuinius wandte sich, da er Roms Thore geschlossen fand,
mit seinen Söhnen Titus und Aruns nach Cäre, wohin wahrscheinlich
auch Tullia entkam, welche das Volk mit lauten Verwünschungen aus
der Stadt hatte gehen lassen; Sevtus ging nach Gabii, wo er nach¬
her seinen Tod fand.