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ekung dieses Urtheils mehrern Schwierigkeiten un¬
terworfen, und die Fürsten und Bischbfe säumten
keinen Augenblick, sich in dem Besitz dessen, was
ihnen zugesprochen wurde, zu befestigen, Hein/
rich der L5w, trieb sie auch, wo er sie antraf,
zurück, sah sich aber von allen seinen ehemali¬
gen Bundsgenossen verlassen; als noch überdieß
Kaiser Friedrich I. herbeyeilre. Der größte Thei!
der sächsischen Stände unterwarf sich dem Kaiser.
Auch die Slaven unterwarfen sich, und der König
von Dänemark, Woldemar, dessen Sohn Heinrichs
Tochter zur Ehe hatte, verlobte itzt seine sieben¬
jährige Tochter mit K. Friedrichs zweyten Sohn,
und hielt itzt mir K. Friedrich, bey dessen Par-
tey er größere Vortheile sah. Wo Heinrich der
Low, hinfiüchten, und gegen wen er seine
Arme ausstrecken wollte, da fand er itzt einen
Feind, und im I. 1132 war er bereits derge¬
stalt in die Enge getrieben, daß es ihm nur noch
mit der äußersten Mühe gelang, sich die Elbe
hinab auf einem schlechten Fahrzeug nach Stade
zu flüchten. Von hieraus bath er den Kaiser Frie¬
drich um Gerechtigkeit, indem er noch immer dar¬
auf bestand, daß man ihn nicht nach dem Reichs-
Herkommen behandelt hätte, und um die Erlaub-
niß, sich dem Kaiser, der sich damals vor Lüne¬
burg gelagert harte, persönlich stellen zu dürfen.
Er ließ freywillig den Landgrafen von Thüringen,
nebst dessen Bruder, dem Pfalzgrafen, los, und
schickte verschiedene Personen an den K. Friedrich
ab, um ihn vorzubereiten, und ihm günstigere
Gesinnungen einzuflößen. Er war von seinem
grausamen Schicksal zwar nicht gebeugt, aber ganz
von Schmerzen durchdrungen, und gleichsam über
sich