Full text: Abriß der Baierischen Geschichte

gemäß seines jtt Rom gemachten Versprechens, da 
er am Ende des I. 1191 nach Deutschland zu¬ 
rück kam, ins Werk setzen; er war aber so wenig da¬ 
zu geneigt, daß er vielmehr im I. 1192 einen 
fürchterlichen Fürstenbund (an dessen Spitze Graf 
Adolph von Hollstein, Herzog Bernhard von Sach¬ 
sen, Markgraf <dtto II. von Brandenburg, u. a. 
standen) wider das welfische Hans veranlaßte, des¬ 
sen gänzliche Unterdrückung itzt verabredet zu seyn 
schien. Der junge welfische Heinrich begab sich, 
Lus Geheiß seines Vaters, Heinrichs, des Lor 
wen, nach dem kaiserlichen Hof, und erhielt vom 
Kaiser Heinrich VI. zwar, aus Wohlstand, einige 
tröstliche Worte, aber keinen Trost. In dieser 
Lage wagte der junge Welf, Heinrich, einen Schritt, 
der ihn, dem ersten Anschein nach, gänzlich hätte 
verderben sollen, aber ihn gleichwohl glücklich rettete. 
Er liebte die Prinzeßinn Agnes, Erbtochter des 
rheinischen Pfalzgrafen Conrads (eines Halbbru¬ 
ders Kaiser Friedrichs I. oder des Rothbarts) und 
selbst dieser Conrad hatte ihm seine Tochter ehmals 
zugesagt; hatte aber seine Gesinnungen geändert, 
als sich die Umstände des welfische» Hauses ver¬ 
schlimmerten. Die beyden Liebenden schienen auf 
ewig getrennt zu seyn, und die junge Prinzeßinn 
Agnes sollte sich dem König Philipp II. von Frank¬ 
reich, welcher sich durch diese Heirath dem Kaiser 
empfehlen wollte, ihre Hand reichen. Sie weigerte 
sich aber, und blieb dem jungen Welfen Heinrich 
unabänderlich zugethan. Dieser unglückliche Prinz 
erschien jetzt in der Abwesenheit des Pfalzgrafen, 
der sich eben bey dem Kaiser befand, am pfälzischen 
Hof, und ließ sich, selbst auf Geheiß der Mutter 
des
	        
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