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Ufern; und vvr allen Häusern stehen Kähne oder Schiffe. Wo
man hinblikkt, ist Leben, Thätigkeit und Wohlstand; überall ist Se¬
gen des Rheins, wie früher überall Fluch und Zerstörung war.
Unfern bei Schaffhaufen nimmt der Rhein abermals einen
neuen Charakter an. Sein Bette verengt sich, die spiegelglatte
Fläche fängt an sich zu furchen, das Rauschen der Gewässer wird
lauter, immer schneller ihre Strömung. Mit reißender Eile walzt
er sich bei Stein über eine Felfcnwehr; doch nicht in jähem Sturze,
sondern in sanft abschüssiger Richtung mit mächtigem Gewässer.
Die Hinabfahrt der größten Fahrzeuge, obschon nicht ohne Gefahr,
ist hier noch möglich. Von den Steiner Schnellen wälzt sich der
Strom in einem sehr tiefen und großentheils sehr schmalen Felsen-
bette bis Schaffhausen fort. Hier endet die Fahrt mit großem
Fahrzeugen gänzlich; denn die Natur macht sie in dem klippennollen
Bette bei den steten Krümmungen um Felsen bis zum Rheinfall
hin unmöglich. Nur sehr schmale, lange Nachen, die man beim
Herabfahren zu 2 oder 3 an einander bindet, wagen sich noch auf
die tobenden Fluchen und dienen den Bewohnern beider Ufer zum
Mittel des Verkehrs. Mit Blitzesschnelle tanzen sie den Strom
hinab und mit jedem Augenblikk wechseln den Schiffenden die An¬
sichten der immer wilder und romantischer werdenden Ufer. Bald
wird der Donner des Rheinsturzes hörbar. Die Nachen suchen das
Ufer und der schaumende Strom ist, eine Viertelstunde von Schaff-
hausen gänzlich verlassen. (I. ßikycc.)
55. Der NheinstrorrZ.
Bald durch enge Felsen Klausen
in des Waldes grüner Nacht,
hörst du seine Wogen brausen,
die sich schäumend Raum gemacht;
bald durch lachende Gefilde^
majestätisch sanft und mild^
geht er seine lange Bahn
schweigend fort zum Ocean. —
Millionen Wesen leben
froh in seines Bettes Raum;
Millionen froh umschweben
seiner Welle leichten Schaum;
beider Ufer reiche Fluren
tragen seines Segens Spuren;
Dörfer, Städte blühen auf
Lurch des Stroms wohlthät'gen Lauf.
Nur von seinem Arm gezogen
hat das Mühlrad Riesenkraft;
schneller wird auf seinen Wogen
fremdes Gut herbeigeschafft.
Auch des Wasserreiches Schatze
liefert in der Fischer Netze
gern der segensvolle Fluss,
unserm Fleiß zum Festgenuss.
Doch, die Frühlingssonne schmelzet
Schncegebirge, Regen fällt;
dann er seine Fluchen wälzet
über Dorf und Stadt und Feld,
reißt mit unzwingbarer Stärke,
nieder unsers Fleißes Werke;
raubet wicd r, was er gab,
Tausenden wird er zum Grab.
(N. <3. Kclrkcr.)