Cito III.
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einen Cämmerer dcs Kaisers ausgegeben. Er überredet den Führer, bevor er ihn
nach Lonstantinopel bringe, bei Rossano anzulegen, wo er Geld und Kostbarkeiten zu
sich nehmen wolle. Kaum aber ist er dem Ufer nahe genug, da wirft sich der kühne
Schwimmer zum zweiten Male in das Meer und gelangt glücklich, aber in Folge der
Anstrengung mehr tobt als lebendig, zu den Seinigen an's Ufer. In Rossano wa¬
ren nämlich die Kaiserin Theophano und der Bischof Theodorich von Metz zurückge¬
blieben. Die erstere empfing ihren Gemahl mit Spott und freute sich, daß ihre
Landsleute so tapfer gewesen seien, die Deutschen zu besiegen.
7. Otto zog sich nach der unglücklichen Schlacht nach Oberitalien
zurück, wo im Frühlinge des Jahres 983 zu Verona ein allgemeiner Reichs¬
tag für Italien und Deutschland gehalten wurde, zu welchem nicht nur die
Großen Italiens, sondern auch Otto's treue Vasallen aus Deutschland mit
zahlreicher Verstärkung seines Heeres sich einfanden. Nachdem zunächst
Otto's dreijähriger Sohn, Otto III., zu seinem Nachfolger erwählt war,
wurde die Vorbereitung zu einem neuen Kriegszuge nach Unteritalicn ge-
troffen. Schon hatte sich das Heer in Bewegung gesetzt, als der achtnnd-
zwanzigjährige Kaiser plötzlich zu Rom erkrankte. Die außerordentlichen
Anstrengungen nach der Schlacht bei Squillace, sowie der unglückliche Aus¬
gang derselben hatten seine Gesundheit angegriffen. Eine entzündliche Un¬
terleibskrankheit warf ihn zu Rom auf's Krankenlager, und in wenigen
Tagen (7. Dec. 983) raffte ihn der Tod dahin. Er sah ihm mit größter
Fassung entgegen, empfing das heilige Abendmahl und vertheilte seine
Schätze unter die Armen, seine Krieger und fromme Stiftungen. Während
des italienischen Feldzuges war nebst vielen andern Großen auch des Kai¬
sers Freund, der Herzog Otto von Schwaben, Bayern und Cärntben ge¬
storben. Daher verlieh der Kaiser Schwaben an Conrad, einen Neffen des
Conrad Kurzpold, und Bayern an Heinrich den Jüngern, der ehemals
Herzog von Cärnthen war.
8. Nach deS Kaisers Tode kehrten die deutschen Großen schnell nach
Hause zurück, wo nicht allein die Dänen gegen die Nordgrenze Deutschlands
vorgerückt, und nur mit Mühe vom Herzoge Bernhard von Sachsen zurück-
getrieben waren, sondern auch die Slaven in Nordosten, gereizt durch den
Geiz und die Grausamkeit der deutschen Markgrafen (983), sich em¬
pört hatten, um das deutsche Joch abzuschütteln. Das Land, welches sie
überschwemmten, wurde verwüstet, die Städte Havclberg, Brandenburg,
Hamburg, Oldenburg und andere zerstört, ja selbst Magdeburg bedrohet,
cinc große Anzahl christlicher Einwohner ward erschlagen und besonders
gegen die Priester grausam gewüthet. Zwar war ihnen ein deutsches Heer
unter Führung zweier Markgrafen entgegengerückt und hatte bei Tanger¬
münde einen entscheidenden Sieg über die wilden Rotten erfochten; jedoch
wurden erst unter den folgenden Kaisern diese Grenzprovinzen wieder völlig
zur Ruhe gebracht, und Brandenburg erst im Jahre 994 wieder erobert.
§. 59. 4. Kaiser Otto III. 983—1002.
1. Kaiser Otto II. hatte, wie im Vorgefühle seines nahen Todes,
snnen erst dreijährigen e^ohn, als dieser auf dem Reichstage zu Verona
zu fernem Nachfolger ernannt war, auch zu Aachen von den Erzbischöfen
vr'U a"Ctiua unt> Mainz feierlich krönen lassen. Daher erklärten die deut¬
schen pursten, als die Nachricht von dcs Kaisers frühem Hinscheidcn am
Tage nach der Krönung nach Aachen kam, daß sie ihrem Eide treu bleiben,
mrd Otto s Rechte gegen Jeden vertheivigen würden. Aber gleich nach
^ tto s II. Tode machte Heinrich der Zänker, dem Otto II. das Herzogthum