Contents: [Teil 4 = Kl. 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 4 = Kl. 2 u. 1, [Schülerbd.])

17. Es trat zu Frau Kriemhilden Siegmund allzuhand: 
„O weh der bösen Reise hieher in dieses Land! 
Wer hat mich meines Kindes, des Gatten Euch beraubt 
bei also guten Freunden? Wes Herze hätte das geglaubt!" 
18. „Ha, möcht' ich ihn entdecken!" rief das edle Weib. 
„Gnade fänd' er nimmer für Seele nicht noch Leib. 
Ich schuf' ihm fo viel Leides, daß sein ganz Geschlecht 
vor Jammer weinen sollte. Ich will mein Recht, mein volles Recht." 
Kriemhild erkennt Hagen als Mörder Siegfrieds. Gemälde von Julius Schnorr von CarolSfeld. 
Mit Genehmigung von G. Stuffler in München. 
19. Niemand konnte trösten Siegfrieds edles Weib. 
Man zog des Toten Kleider von seinem schönen Leib 
und legt' ihn auf die Bahre mit sorglich sanfter Hand. 
Die Mannen alle stunden voll Herzeleids an ihrem Rand. 
20. Da sprachen Siegfrieds Recken aus Nibelungenland: 
„Zu allen Zeiten rächen soll ihn unsre Hand. 
Er weilt in dieser Feste, der diese Tat vollbracht." 
Drauf eilten Siegfrieds Mannen nach Wehr und Waffen durch die Nacht. 
21. Beschildet kehrten sie wieder nach wunderkurzer Zeit. 
Elfhundert kühnster Degen standen nun bereit, 
um Siegfrieds Tod zu sühnen, dem Herren Siegemund. 
Er dachte nur auf Rache, und Racheschwüre sprach sein Mund. 
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