Full text: Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten

sie als ein Mittel zur Vereinigung der griechischen Völ¬ 
kerschaften zu benutzen. Dazu dienten vorzüglich die 
4 großen Spiele, die olympischen, die pythi- 
schen, die nemeischen und die isthmischen. Die 
zerstreuten kleinern Völker lernten sich bei diesen Spielen 
kennen, theilten sich einander Kenntnisse mit und erhiel¬ 
ten Gelegenheit, Handelsverkehr anzuknüpfen und zu 
erweitern. Ehrbegierde, Nacheiferung, Vaterlands¬ 
liebe und Gemeingeist wurden geweckt und genährt. Al6 
dre Völker gebildeter wurden und Sinn für schöne Künste 
erwachte, verband man mit den Wassenspielen und kör¬ 
perlichen Hebungen auch geistige Unterhaltungen. Dich¬ 
ter, Redner und Geschichtschreiber lasen ihre Werke 
den glänzenden Versammlungen ihrer Landsleute vor, 
und kämpften wetteifernd um Beifall. Die Griechen 
verdankten daher diesen Spielen einen großen Theil ihrer 
hohen Bildung. Die ältesten Spiele waren die olym¬ 
pischen, welche 776 Jahre vor Christus eingerichtet 
wurden. Sie wurden alle 4Jahre zu Olympia in der 
Landschaft Elrs gehalten. Sie hatten ihren Ursprung 
einem feierlichen Opfer zu danken, das seit den ältesten 
Zeiten dem olympischen Jupiter im Nahmen aller Grie¬ 
chen gebracht wurde, und die Spiele, die anfangs nur 
ein AlMng der Opferfeierlichkeiten waren, wurden spä¬ 
ter die Hauptsache. Nicht-Griechen, Weiber und La¬ 
sterhafte Durften nicht dabei erscheinen. Die Sieger in 
den verschiedenen Wettkämpfen erhielten einen Kranz 
von Oehlzweigen, man rief ihre Nahmen vor der Ver¬ 
sammlung aus, und führte sie alsdann in einem feier¬ 
lichen Zuge in ihre Vaterstadt. Diese Spiele gaben 
Anlaß zu einer Jahrrechnung unter den Griechen, so 
daß man immer nach Verlauf von vier vollen Jahren 
einen neuen Zeitraum ansing, den man Olympiade 
nannte. In den pythischen Spielen, die allemahl 
im fünften Jahre in einem Walde bei Delphi dem Apollo 
zu Ehren gehalten wurden, war der Preis ein Lorber-
	        
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