Full text: Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten

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Regierungsjahres, nach einer heftigen Krankheit, Hand¬ 
lungen beging, welche man für Wirkungen des Wahn¬ 
sinnes erklärt hat. Seine Verschwendung und seine 
Grausamkeit waren empörend. Er ließ selbst feine 
Pferde aus goldnen Gefäßen fressen und seinem Lcibrosse 
kaiserliche Ehrenbezeigungen erweisen. Die meisten rei¬ 
chen Römer wurden auf seinen Befehl hingerichtet. 
Menschen zu martern war dem Ungeheuer ein Vergnü¬ 
gen, und er trieb die Grausamkeit so weit, daß er ganze 
Schaaren von Menschen um leichter Vergehungen willen 
ans den Richtplatz schickte, und einst bei einer Festlichkeit 
die Zuschauer in die Tiber jagen ließ. (XIII, 39*) 
Vier Jahre hatten die Römer diese Mißhandlungen 
erduldet, als eine Verschwörung gegen Caligula aus¬ 
brach, worin er ermordet wurde. Darauf wurde sein 
blödsinniger Bruder Claudius von der Leibwache 
auf den Thron erhoben. Er ließ sich von feinem laster¬ 
haften Weibe, Messalina, beherrschen, und nach der 
Ermordung derselben auch von der zweiten Gemahlin, 
Agrippina, die es durch ihre Ränke dahin brachte, daß 
er ihren Sohn erster Ehe, Domitius Nero, seinem 
eigenen Sohne, Britannicus, vorzog. Endlich tödtete 
p sie den alten Mann durch Gift, als er dem Britanniens 
wieder feine Neigung zuwendete. Auch der abscheuliche 
Nero erweckte anfangs glückliche Hoffnungen, und sein 
Erzieher, der berühmte Gelehrte, Seneca, hatte großen 
Einfluß auf ihn; aber bald überließ er sich den schänd¬ 
lichsten Ausschweifungen, und zeigte sich als ein scheu߬ 
liches Ungeheuer. Seine Mutter, seine Lehrer und die 
edelsten Männer wurden von ihm ermordet; er ließ Rom 
anzünden, um essschöner wieder aufzubauen, und viele 
Christen hinrichten, welche man als Urheber des Bran¬ 
des angab; er vergaß seine Würde so sehr, daß er auf 
der Bühne vor seinem Volke als Sänger und Schau¬ 
spieler sich zeigte und sogar nach Griechenland zog, um 
seine Kunstfertigkeit bewundern zu lassen. Erst nach
	        
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