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Byzanz, ( XIV, 42.) die er mit ungeheurem Kosten-
aufwande neu erbaute, und nach seinem Nahmen Con-
stantinopel nannte. Die Stadt erhielt viele Freiheiten,
und durch die neuen Einwohner, welche aus Rom und
andern Städten dahin strömten, so wie durch viele ge¬
sammelte Denkmähler der Kunst stieg sie balo zu einem
prächtigen Kaisersitze empor. Constantin theilte das
Reich in vier große Theile, welche Orient, Jllyrieum,
Gallien und Italien hießen und von Starthalrern ver¬
waltet wurden.
Constantin erhob die christliche Religion,
welche schon sein Vater begünstigt hatte, zu dem herr¬
schenden Glauben. Das Christenthum hatte sich bereits
früher im römischen Reiche ausgebreiret, obgleich die
Bekenner desselben oft würhend verfolgt wurden; aber
eben der Heldenmuth, womit die Märterer für ihren
Glauben starben, trug zu jener Verbreitung bei. In
Asien, in Afrika, in Italien, Spanien, Gallien und
Britannien fand man zu Constantin's Zeiten schon sehr
viele Anfänger des ChristenthumeS.
Unter Constantin's Nachfolgern gerieth das Reich
immer mehr in Verfall. Von allen Seiten drangen
rohe Völker gegen die Granzen. Ungefähr 60 Jahre
nach Constantin theilte Theo dofiu 6 (im I. 395) das
Reich unter feine beiden unmündigen und geistesschwa¬
chen Söhne, wovon der eine,-A r ka dius, Kaiser des
Morgenlandes, der andere, Honorius, Kaiser des
Abendlandes wurde. Diese Theilung war die Ouelle
großer Uebel. Zwischen den beiden neuen Neichen ent¬
stand Zwietracht, welche es den fremden Völkern noch
mehr erleichterte, die Römer zu bezwingen, und endlich
dem abendländischen Reiche ein Ende zu machen. Dieß
geschah im I. 476, als Odoacher, der Anführer
einiger kriegerischen teutschcn Völker, den römischen Kai¬
ser Romutus Augu stulus vom Throne stieß und stch
zum Könige von Italien machte.