Full text: Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten

KönigSqewalt hat, muß billig auch König heißen. Auf 
diesen Ausspruch des Papstes versammelte Pipin (im 
I. 752) die Franken, welche dem letzten merovingisch n 
König Chrlderich ein Kloster zu seinem Aufenthalte an- 
wiesen und Pipin zum Könige der Franken erhoben. 
Zwei Jahre (754) später kam der Papst, Stepyan If, 
selbst nach Frankreich, und gab dem Frankenkönig und 
Vesten Söhnen die Salbung, wodurch das R^ckt des 
neuen KönrgSgeschlechts in den Augen seines Volkes und 
der damahltgen Welt die feierlichste Bestätigung erhielt. 
(XVI. 46.) 
Nach seinem Tode (76g) wurden seine beiden 
Söhne, Karl und Karlmann, die Erben seiner 
Macht, und als der letzte gestorben war (771 ), blieb 
Karl Alleinherr der Franken. Er herrschte mir Ruhm 
und Glück. Seine Eroberungen und seine Anstarren, 
worin sich ein hoher, kräftiger Geist zeigte, erwarben 
ihm bei den Zeitgenossen und der Nachwelt den Nah¬ 
men des Großen. Wir wollen dem Bilde dieses außer¬ 
ordentlichen Mannes näher treten. Er war stark und 
kräftig, sagt sein Freund und Lebensbeschrnber Egin- 
hard, und von hohem Wüchse, sein Auge groß und 
feurig, sein Angesicht fröhlich und heiter, und leme 
Gestalt Harke eine besondere Würde und Anmuth. Der 
Sitte seines Volkes treu, übte er sich stets im Reiten 
und Jagen, und im Schwimmen thak es ihm keiner 
zuvor. Er genoß einer steten Gesundheit, die nur in 
den letzten vier Jahren seines hohen Lebensalters zu wan¬ 
ken anfing. Seine Lebensweise war einfach, nach alter 
fränkijchcn Sitte. Er behielt seine schlichte vaterländi¬ 
sche Trachr, doch stets war er mit dem Schwerte um- 
gürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von Gold oder 
Silber war, und nur bei hohen Festlichkeiten glänzten 
Edelsteine daran; aber jede ausländische Kleidung, selbst 
die schönste ward von ihm verschmäht. Er lebte mäßig; 
meist nur Wildpret kam, auf seine Tafel, Uebermaß lm
	        
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