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geholfen, als zuerst der König ln feinen eigenen Erb-
ländern ihnen erlaubte, städtische Gemeinheiten zu bilden
und sich zur Vertheidigung der Stadt und des Königs
zu bewaffnen. Dem Beispiele deö Königs folgte der
Adel in seinen Städten, und so bildete sich seit der
Mitte des zwölften Jahrhunderts ein freier Bürger»
stand, den die Könige gegen den übermüthigen Adel
schuhten. Denn die königliche Gewalt, welche unter
den ersten Königen aus Hugo Kapet's Stamm sehr
unbedeutend war, verstärkte sich, als seit der Negierung
Philipp Augusts immer mehre Zünder mächtiger Zehn»
lenke, bald durch Erbschaft, Vermahlungen oder Kauf,
bald auch durch Willkühr und Gewalt mit dem könig¬
lichen Gebiete vereinigt wurden. Aber so glücklich es
den Königen gelang, sich in andern Gegenden Frank¬
reichs zu vergrößern, so schwer war es im nördlichen
Theile des Reiches. Hier widerstanden hartnäckig die
Herzoge der Normandie, welche auch nach ihrer
Erhebung auf den Thron von England ihre französi¬
schen Erbländer behielten, und dem Könige von Frank¬
reich dafür als Zchnleure unterworfen waren. Diese
Verbindung führte blutige Kriege herbei, die 360
Jahre lang, mit kurzen Unterbrechungen, fortdauertcn.
Noch gefährlicher wurden für die Könige von England
seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts, wo sie neue
ansehnliche Besitzungen in Frankreich crhcirarheten.
Der Krieg wüthcte heftiger, als mit den Söhnen
Phtlipps IV, den wir bereits früher als den grausamen
Unterdrücker der Tempelherrn genannt haben, der
Hauptstamm der Kapetiugcr ausstarb (1323); denn
der König von England, Eduard HI, deffen Gemahlin«
eine Tochter Philipps IV war, machte nun gegen Phi¬
lipp von V a l 0 k s, der als Verwandter des königlichen
Hauses den französischen Thron bestieg, Anspruch auf
die Herrschaft in Frankreich. Seit 1337 wurde der
Kampf m»c abwechselndem Glücke geführt. In der