Full text: Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten

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« mußten. So wurde in Europa ein gefährliches Bei» 
spiel in strafbarer Verletzung der Rechte eines unab¬ 
hängigen Volkes gegeben. Das unglückliche Volk 
gehorchte, aber die Hoffnung, das schimpfliche Joch 
abzuwerfen, lebte in der unwilligen Brust der Vater¬ 
landsfreunde. 
Die Zwistigkeiten, welche nach dem Aussterben 
des Kurhauses Ba Lern (1777) einen Krieg zwischen 
O streich und Preußen drohten, wurden bald zu 
Teschen (1779) verglichen. Weiter aber verbreitete 
sich der neue Krieg, den die Türken, durch gegründete 
Besorgnisse gereizt, gegen Rußland (»787) anfingen. 
Katharina II hatte bas volle Uebergewicht Rußlands 
im Norden, welches nach Peters I Tode durch die 
Schuld innerer Unruhen oft war gestört worden, kräf¬ 
tig hcrgestellt. Die Erwerbung der Krimm, eines 
herrlichen Landes, dessen Vereinigung mit Rußland 
mitten im Frieden C£ 783) Die Türken gestatten mußten, 
gab ihrer Macht einen wichtigen Zuwachs, und voll 
hoher Entwürfe sann sie auf neue Vergrößerungen zum 
Nachtheil der gedemürhigten Nachbarn. Josef II, 
Teutschlands Kaiser (feit 1765), der seiner Mutcer, 
der edlen Maria THeresi a, auch in der Regierung 
der östreichischen Erbländer (1780) gefolgt war, ver¬ 
einigte sich mit Rußlands Beherrscherinn zur Unter¬ 
drückung der Türken, die ihm doch nie Ursache zum 
FrkedenSbruche gegeben hatten, und rückte mit einem 
mächtigen Heere in ihr jand. Der Krieg wurde 
anfangs, besonders von Oestrcich, unglücklich geführt. 
Rußland wurde zu gleicher Zeit (1788) mit Schweden, 
wo der tapfre G u stav III seit 5772, nach dem Sturze 
einer verderblichen Adeksgcwalt kräftig herrschte,^ in 
einen Krieg verwickelt, der Katharina's Kräfte theilte. 
In dem zweiten Feldzuge (1789) kamen die Türken 
durch die siegreichen Fortschritte der vereinigten russischen 
und östreichischen Heere in große Gefahr, als nach
	        
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