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III. Die deutsche Reformation.
sormation seines verpesteten Hofeö und der Kirche, wie sie nicht
länger umgangen werden könne, das Aeußerste zu meiden. Der
edle Mediceer erfreute sich an Bruder Martins schönem Talent und
war geneigt diese Streitigkeiten für Mönchsgezänke zu halten.
Aber bereits hatte in Rom die Meinung gesiegt, daß die be¬
denklich gewordene Streitigleit durch raschen Schlag vernichtet wer¬
den könne. Eine Bulle vom 15. Juni 1520 verdammte 41 Sätze
Luthers, gebot seine Schriften aller Orten zu verbrennen, und sprach
den Bann über ihn aus, wenn er nicht binnen 60 Tagen widerriefe;
darnach jede christliche Obrigkeit gehalten sein sollte, ihn zu fangen
und nach Rom zu liefern. Eck brachte diese Bulle als ein Sieges¬
zeichen nach Deutschland. Luthern wuchs das Herz, als der Wurf
gefallen war, und er nicht mehr zweifelte, daß der Papst der Anti¬
christ sei. In Mainz, Cölln und Löwen wurden Luthers Werke ver¬
brannt, aber die meisten Städte und Universitäten mißhandelten die
Vollstrecker der Bulle, und selbst Bischöfe lehnte aus Scheu vor Volks¬
bewegungen ihre Bekanntmachung ab. Luther gab eine Flugschrift
heraus wider die Bulle des Antichrists, erneuete seine Appellation
vom Papste als einem verhärteten Ketzer an ein frei christlich Con¬
cilium, zog am 10. Dec. 1520 an der Spitze der Studenten vorö
Elsterthor und warf die päpstliche Bulle sammt dem canonischen
Rechtsbuch ins Feuer zum Danke für die Verbrcnnnug seiner Schrif¬
ten und als ein Feuerzeichen der unwiderruflichen Lossagung vom
Papstthume. Andere warfen andere Bücher seiner Widersacher in die
Flammen.
Heinrich VIII. von England, der den Ruhm eines Theologen
und Ritters der Kirche suchte, schrieb oder ließ unter seinem Namen
eine Vertheidigung der 7 Sacramente schreiben, darin Luthers Red¬
lichkeit selbst angetastet wurde. Man fand in Rom das königliche Werk
so schön, daß es nur unter Beistand des heiligen Geistes geschrieben
sein könne und den Werken des heiligen Augustin gleichzusetzen sei.
Aber im Bewußtsein für einen König zu streiten, gegen den alle
Könige der Welt zn Schanden werden müßten, schleuderte Luther
seine vernichtende Beredsamkeit gegen den König von England als
einen Lügner und Unbiedermann. Der König gab die mißliche Stel¬
lung eines Theologen auf und wirkte auf diplomatischem Wege gegen
Luther. Aber nach Jahren durch den König von Dänemark von der
Hoffnung trunken, daß sich Heinrich für die Reformation entscheiden