Full text: Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern

Plätze, wie zu Bardewyk, Magdeburg, Erfurt, Forchheim, Regens¬ 
burg, Lorch. Vom Ackerbau verstand er so viel, daß er in seinen 
Gesetzen darüber eine förmliche Anweisung zur Landwirthschaft ge¬ 
ben konnte; seine Pfalzen (Ingelheim, Aachen, Mainz, Nimwegen) 
wo er Paläste, Gärten, Acker, Weinberge, Wiesen und Wälder 
durch eigene Knechte verwalten ließ, waren für das ganze Reick- 
Muster guter Haus- und Feldwirtschaft. Hier ordnete er selbst 
an, wie viel Arten Obst, Kräuter, Blumen gezogen, wie viel Eier 
zu Markte getragen werden sollten, hier ließ er fremde Früchte 
pflanzen, fremde Thiere aufziehn und Versuche anstellen, die dem 
Anbau des ganzen Landes Vortheil bringen konnten. Die Hand¬ 
werke wurden damals von Weibern und Knechten besorgt; Karls 
eigene Töchter mussten im Weben und Sticken den Frauen des 
Landes zum Muster dienen; auch für den Betrieb der einzelnen 
Handwerke vom Goldarbeiter bis zum Schuster gab er Vorschrif¬ 
ten und benutzte dabei das, was die Römer schon darin geleistet 
hatten, und suchte es seinen Deutschen anzueignen. Dabei sorgte 
er für die schönen Künste nach allen seinen Kräften, bauete viele 
Kirchen, Paläste, schmückte sie mit reichem Getäfel, mit Bildern 
und Gefäßen, ließ Sänger und Tonkünstler aus Italien kommen, 
verbesserte durch Gesangschulen Gesang und Musik der Deutschen; 
beförderte die Dichtkunst, sammelte die Heldensagen und Lieder der 
alten Deutschen und hat dadurch der Nachwelt wenigstens den In¬ 
halt derselben, wenn auch nicht die Lieder selbst, aufbehalten. Er 
liebte die Wissenschaften und trieb sie oft selbst und theilte Lob und 
Tadel aus; ließ eine deutsche Sprachlehre ausarbeiten, verbesserte 
den Kalender; holte die gelehrtesten Männer seiner Zeit an seinen 
Hof zusammen, that sich mit ihnen zu einer gelehrten Gesellschaft 
zusammen, las da mit ihnen die Bibel, die griechischen und römi¬ 
schen Dichter und ruhete hier am liebsten von seinen kriegerischen 
Arbeiten aus. 
Es war kein Wunder, daß Karl schon von seinen Zeitgenossen 
als der erste und größte Fürst anerkannt wurde. Die Gesandten 
aller bekannten Völker drängten sich an sein Hoflager. Selbst Ha¬ 
run al Reschid, der Chalif von Bagdad, warb um seine Freund¬ 
schaft, schickte ihm einen Elephanten und schenkte ihm das heilige
	        
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