Vorwort
Bei der Menge der vorhandenen Geschichtsbücher be¬
darf das Erscheinen des vorliegenden wenigstens einiger Worte
zur Erklärung. Seit vielen Jahren ist die richtige metho¬
dische Vorschrift gegeben und oft wiederholt worden, daß
der erste Geschichtsunterricht für die Jugend an Biogra-
phieen, Lebensbilder angeknüpft werden müsse. Meines Wissens
nun gibt es zwar Lebensbilder aus der Geschichte genug,
aber keine mit dem Wissenswürdigsten aus der Weltgeschichte.
Soll aber der Zweck einer biographischen Behandlung der
Geschichte erreicht werden, so sind theils die Lebensbilder so
aufzustellen, daß sie wirklich die für einen bestimmten Zeit¬
raum bedeutendsten, diesem gleichsam das geistige Gepräge
gebenden Männer vorsühren, theils ist eine (überaus schwie¬
rige) Auswahl des zwar erzählbaren, auch anziehenden und
lehrreichen, aber doch wegen weltgeschichtlicher Unwichtigkeit
zu übergehenden Stoffes zu treffen. Indem ich nun die
mir zum Geschichtsunterrichte anvertraueten Seminaristen an¬
leiten wollte, aus Geschichtsbüchern, die sie gerade besaßen,
den für die Volksschule (für welche, wenn sie überhaupt
gehoben werden soll, ein ordentlicher Geschichtsunterricht
durchaus nothwendig ist) zu einem aufgegebenen Lebensbilde
passenden Stoff auszusuchen und ihn vor den Versuchen im
selbständigen, freien Erzählen mit mir zu besprechen; er¬
kannte ich bald die durch viele Gründe bedingte Unthunlich-
keit eines solchen Beginnens, und ich sah mich genöthigt,
ihnen erst den Inhalt der Lebensbilder selbst vorzutragen
und dann erst die im Seminare viel wichtigeren Übungen
im Selbersprechen und Erzählen der Zöglinge auszuführen.