25
der allgemeinen Geschichte.
§. 4.
Zur Zeit der Reformation stand Schweden unter dem
tyrannischen Dänenkönige Christian!!. Gustav Wasa
befteiete es und führte die reine Lehre ein. So finden wir
in der Erzählung vom dreißigjährigen Kriege (neuere Gesch.
§. 2) Schweden als einen mächtigen Staat. Wirklich
besaß es auch damals alle Länder um den finnischen und both-
nischen Meerbusen und selbst bedeutende Striche hatte es in
Deutschland gewonnen. Aber nach Gustav Adolphs To¬
de entspannen sich im Innern des Reichs verschiedene Parteien.
Nur einmal (ums Jahr 1700) wurden diese von einem kriege¬
rischen Fürsten vereinigt; dieser Fürst hieß Karl XII., oder
gewöhnlicher „ d e r K ü h n e." Zwar führte er unglaubliche
Thaten aus, vertrieb den Polenkönig August den Star¬
ken; namentlich drang er bis tief in das Herz von Rußland
vor, und als hier sein durch Hunger, Kälte und Strapazen
geschwächtes Heer der Uebermacht bei P u l t a w a (1709) un¬
terlag: brandschatzte er noch Jahre lang die Türken; aber
Schwedens Macht war für alle Zeiten gebrochen. Innere
Unruhen hörten nicht auf (Mützen und Hüte); auch der
jetzige König, Karl Johann, der ehemalige französische
Marschall Bernad otte, hat den Thron einer Revolution zu
verdanken, durch welche Gustav IV. abgesetzt wurde.
Die Dänen und Normannen waren im Mittel-
alter ein mächtiges und wegen seiner Tapferkeit und seiner
Seeräuberzüge gefürchtetes Volk. Auch Schweden war ihm
durch die sogenante kalmarische Union (1397) unter¬
worfen, bis es unter Gustav Wasa sich frei machte
(1523). Seit dieser Zeit schwand Dänemarks Kraft,
so daß es im dreißigjährigen Kriege auch nicht das Geringste
ausrichten konnte (Christian IV.).
5.
Rußland war seit undenklichen Zeiten von wilden No¬
madenvölkern bewohnt, die zuletzt einen Regenten aus dem