Full text: Geschichte des preußischen Staates für Schulen

Waldemar. 1308—1319. 
17 
Geistlichkeit, Bürger,) zu neuen Beitragen. Spater 
erst wurden gewisse Steuern (Beden) *) festgesetzt. 
Die ältesten Münzen, die in der Mark geprägt 
wurden, hießenBrakteaten, Blech- oder Hohl-Pfen¬ 
nige, bestehend aus feinem Silber, wovon 16 ein Loth 
wogen. Weil diese Münzen hohl waren und leicht zer- 
brachen, so schlug man im 12. Jahrhunderte dickere 
aber kleinere Stücken, Denarien oder Pfennige, die 
man nach Pfunden berechnete. Eine Mark Silber 
machte ein Pfund Pfennige aus. Auch gehören noch 
hierher die Finkenaugen (Ockelpfennige), wovon 39 
einen Gulden ausmachten. 
Acht Tage vor Jacobi mußten die Unterthanett 
alle Geldsorten in die Münzstadte abliefern, wofür sie 
neues, dem Gehalte nach gleich wichtiges Geld, je¬ 
doch in kleinern Summen erhielten, weil ihnen Et¬ 
was für das Pragelohn abgezogen wurde. 
Beinahe jede Stadt hatte ihre eignen Gesetze, 
wodurch die Justizverwaltung erschwert wurde. Nach 
und nach wurde die Mark in Voigteien getheilt, de¬ 
nen ein Voigt Vorstand. Die hohe Gerichtsbarkeit 
übten Burggrafen aus. Ueber ganze Provinzen wa¬ 
ren Landvögte gesetzt. Die Schöppenstühle waren 
die letzten Instanzen. Jeder Angeklagte wurde von 
Ebenbürtigen, der Bürger von Bürgern u. s. f., ge¬ 
richtet. 
Handwerker und Künstler, welche bis in's 10. 
und 11. Jahrhundert in der tiefsten Verachtung ge¬ 
standen hatten, wurden jetzt für freie, ehrliche Bür¬ 
ger erkannt. Durch die Zünfte und Gilden kamen sie 
in Aufnahme. n ,f, . T. „ - 
ueuiscnos lnsuuui 
— f ■- ] 
*) Von dem niederdeutschen Worte Leeden, bitten, einfordern. 
ra~~. ' - A ".^11 
■ä 
Frankfurt / Main
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.