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Dritter Zeitrau m.
Kriege und die Stande widerfttzten sich den Anord¬
nungen ihres rechtmäßigen Herrn; die westphälischen
Besitzungen waren in den Händen der Spanier, der
gefährlichste Feind stand an den Stufen des Thrones.
Schwarzenberg überlebte seinen Sturz nicht. Er
starb bald darauf in Spandau, wohin er in Haft ge¬
bracht worden war. Seine durch Ungerechtigkeit er-
wordenen Güter wurden eingezogen.
Durch Muth und Klugheit erhielt der Kurfürst
endlich auch, jedoch unter harten Bedingungen, die
Belehnung mit Preußen.
Um die innere Ruhe in seinem Staate herzustellen,
schloß Friedlich Wilhelm mit den Schweden, aller
Drohungen des Kaisers ungeachtet, einen mehrjäh¬
rigen Waffenstillstand, und hatte auch die Freude, den
Kaiser zum Frieden geneigt zu sehen, der endlich auch
1643 in Westphalen den 24. Octbr. 1648 geschlossen
wurde. (Wcstphälischer Friede.) Der Kur Bran¬
denburg wurde der Besitz von Hinterpommern mit
dem Stifte Kamin gewährt; auch gewann Branden¬
burg die Bisthümer Halberstadt, Minden als welt¬
liche Fürstenthümer, und nach dem Tode des Admi¬
nistrators, August von Sachsen, das Erzbisthum
Magdeburg als weltliches Herzogthum. Abtreten
an Schweden mußte der Kurfürst ganz Vorpommern,
die Insel Rügen und Wollin, einige Städte vonHin-
rerpommern und einen Antheil an den Zöllen daselbst.
Auch erhielten die Schweden 5 Millionen baares Geld,
wozu Brandenburg 141,670 Thaler beisteuren mußte.
Der blinde Verfolgungseifer des katholischen
Herzogs von Pfalz« Neuburg veranlaßte den Kur¬
fürsten , da der Erbschaftsstreit noch nicht geschlich¬
tet war, sich zum Beschützer der dortigen Protestan-