Full text: Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen

Vereinigung Brandenburgs mit Preußen. Der große Kurfürst. t6K 
Spaltung zwischen den, eifrig lutherischen Volke und der reformirten 
Regierung beunruhigt war, zu behaupten. Er wurde bald ganz ab¬ 
hängig von seinem Minister, dem katholischen Grafen Adam von 
Schwarzenberg, dessen Einfluß die Politik Brandenburgs beherrschte. 
Dieses blieb nämlich so lange neutral, bis Gustav Adolf durch sein 
Erscheinen vor Berlin den Kurfürsten zu einem Bündnisse zur Ver- 
theidigung der gemeinsamen (protestantischen) Sache zwang (1631), 
doch nahm er nur einen sehr unbedeutenden Antheil au dem Kriege, 
und als Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden schloß, setzte 
Schwarzenberg es durch, daß Brandenburg diesen: Frieden beitrat 
(1635). Zwei Jahre spater trat der.Kurfürst sogar in enge Ver¬ 
bindung mit dem Kaiser gegen die Schweden, weil diese Pornmern, 
worauf er bei dem jetzt erfolgten Ausfterben der ponmierschen Her¬ 
zoge (1637), gemäß eines frühern Erbvertrages, Ansprüche hatte, 
nicht räumen wollten. Die erfolglosen Versuche Pornmern den 
Schweden zu entreißen rächten diese durch die fürchterlichste Verhee¬ 
rung der Mark. Sein Sohn 
2. Friedrich W:lhelm, der große Kurfürst, 1640—88 schloß 
mit Schweden Waffenstillstand und suchte durch Neutralität die Gei¬ 
ßel des Krieges von seinem Lande abzuhalten. In dem westphä- 
lischen Frieden 1648 mußte er Vorpommern nebst Rügen und 
einen Theil Hinterponunerns den Schweder: lasser: und sich mit dem 
Reste von Hinterpommern, den: Erzbisthun: Magdebrirg und den 
Bisthümern Halberstadt, Minden, Kamin (in Pommern) begnügen. 
Die Zeit des Friedens benutzte er zur Reorganisation des zer¬ 
rütteten Staates: er legte den ersten Grund zum stehender: Heere, 
dessen stets steigende Zahl und Vervollkommr:ur:g in jeder Waffen¬ 
gattung seinem Staate eine höhere Bedeutung verschaffte, er machte 
sich frei von dem Steuerbewilligungsrechte der Stände, suchte eine 
feste Ordnung in die gesammte Verwaltung, bauptsächlich aber ir: die 
der Finanzen zu bringen, die schweren Auflagen auf angemessene 
Weise zu vertheilen und erträglich zu machen, das verwüstete Land 
durch Colonisten (Aufnahme der aus Frankreich geflüchteten Huge¬ 
notten) anzubauen, der: Ertrag der Domaiuen durch verbesserte Wirth- 
schaft zu erhöhen, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften 
zu beleben und allenthalben neue Erwerbsquellen (sogar durch Nie¬ 
derlassungen an der Küste von Guinea) zu eröffnen. — Durch die 
Einmischung in die politischen Verhältnisse des Ostens und zwar 
durch Theilnahme an einem Kriege zwischen Schweden
	        
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