fullscreen: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 2)

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Böttchers erstes Porzellan war braunrot h.*) 
1709 aber erfand er auch das weisse. 
Nun ward 1710 förmlich eine Porz.'llanfa- 
brik auf der Albrecktsburg in Meissen gegründet, 
Böttcher zum Direktor bestellt, und in demselben 
Jahre noch der erste Versuch mit Porzellanhandel 
auf der Leipziger Messe gemacht. Nur fehlte es 
leider! bald an Holz, bald an Geld, oft aber auch 
an treuen und fleissigen Arbeitern, besonders an 
einem bessern Direktor, als Böttcher war, 
der für Ordnung, für kluge Eintheilung der Zeit 
und des Geldes wenig Sinne hatte, die Gelder 
selten richtig auszahlte, mehr dem Vergnügen, 
als der Pflicht, mehr in Dresden, als in Meissen 
lebte. 
Ueberhaupt verstand sich Böttcher, vom Apo¬ 
thekerburschen bis zum Baron emporgestiegen, so 
wenig auf den rechten Gebrauch seines Glücks, 
daß er es nicht lange genoß. Unmäßiger Gebrauch 
des Tabaks, des Brantweins, rc. davon er täg¬ 
lich 2 — 3 Bouteillen trank, lieferte ihn frühzei¬ 
tig ins Grab. 
In seiner letzten, sehr kurzen Krankheit lies er 
den obengenannten Paul Wildenstein kommen und 
E 2 -sagte 
*) Weshalb man es damals nur braunes Zeug nann¬ 
te. Als man dergleichen dem König von Preußen, 
Friedrich Wilhelm l. bei dem berühmten Campement 
zu Zeithain auf der Tafel vorfetzte, sagte er lächelnd: 
' der heillose Apotbekerbursch (Böttcher) hätte wohl auch 
in meinem Berlin bleiben können. DaS braune Zeug 
ist besser, als ich mirs imaginiret.
	        
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