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desselben zu Diensten verpflichtet waren. Ein solches
Stück Land hieß ein Lehen. Zn der Folge wurden
alle Ämter der Grafen und Herzoge, selbst der Hof¬
diener, als solche Lehen angesehen. Die Lehnstragcr
(Vasallen) wurden immer mächtiger, seitdem sie das
Lehen auf ihre Nachkommen vererben durften, und es
blieb zuletzt bloß eine unbedeutende Abhängigkeit von
dem Lehnsherrn zurück.
- 67. Sächsische H c p t a r ch i c.
Zn Britannien hatten die Angeln und Sach¬
sen, die unter H e n g i st und Horst 449 gelandet wa¬
ren, zwar die Schotten vertrieben, dann aber die Brit¬
ten selbst verdrängt, und nach und nach sieben kleine
Reiche (Heptarchie) gestiftet und aus der Heimath
bevölkert. Deutsche Sitte und Art, ohne Lehnver¬
fassung, war über die ganze Halbinsel, außer Wales,
verbreitet. Cultur brachte das 596 zum zweitenmal
in die Insel eingeführte Christenthum, und sie gedieh in
den Klöstern. Aus den 7 Reichen erwuchs im Laufe
der Zeiten ein einziges unter dem Namen England,
durch Egbert 827.
68. Hindernisse des Emporblühens dieser Reiche.
Die Verheerungen, welche in Britannien und
Italien die langwierigen Verrilgungskriege anrichtetcn,
hemmten auf lange die Fortschritte dieser Völker. Im
Reich der Westgothen wirkte der Einfluß der katholischen
Geistlichkeit und der Mangel einer guten Verfassung
ewige Zwietracht. Im Frankenreich veranlaßten Thei-
lungen Streit und gräßliche Thaten (Brunehild und
Fredegunde). Aber trotz der Schwäche der später»
Merowinger hielt das Geschlecht Pipi ns von Her¬
stall, der 687 erster Hofbeamte (Uaior domus) in