Full text: Die Weltgeschichte nebst einem Abrisse der Geschichte der Erfindungen

12 
Verfassung vernichtet und die Regierung von 30 Tyrannen 
geführt, welche ihre unumschränkte Gewalt bald mißbrauchten. 
Nun stand Sparta an der Spitze der griechischen Staaten, 
mißbrauchte aber seine Gewalt mit empörendem Uebermuthe und 
mißhandelte besonders Athen so schonungslos, daß die Schre¬ 
ckensregierung der 30 Tyrannen aufgehoben und die Verfas¬ 
sung Solons wiederhergestellt wurde (403 v. CH.) Doch erhob 
sich Athen nie wieder zu seinem frühern Glanz. In dieser 
Zeit zeichnete sich besonders der schöne und geistvolle, aber 
leichtsinnige und übermüthige Athener Alcibindes aus. Er ge¬ 
noß lange Zeit die Gunst des Volkes in einem hohen Grade, 
verwickelte sich aber durch seinen Uebermuth in schlimme Hän¬ 
del, mußte stüchtig werden, ging zu den Spartanern über 
und machte ihre Heere siegreich. Bald war er auch hier nicht 
mehr sicher und begab sich zu dem persischen Statthalter nach 
Kleinasien, den er ebenfalls täuschte. Nun ging er wieder 
nach Athen, und unter seiner Anführung siegten die Athener 
überall. Als aber seine Flotte ohne seine Schuld geschlagen 
wurde, versagte ihn das wankelmüthige Volk zum zweitenmal. 
Er starb in Kleinasien durch Meuchelmord. Ein Zeitgenosse 
und Freund des Alcibiades war der weise und edle S o kr a tes. 
Obgleich ein Bildhauer, wie sein Vater, war seine liebste 
Beschäftigung mit Jünglingen umzugehen und sie Weisheit 
und Tugend zu lehren. Dabei lebte er einfach und mäßig 
und war durch körperliche Uebungen abgehärtet. Auch dieser 
Tugendhafte entging dem Undank seiner Mitbürger nicht. Sie 
klagten ihn öffentlich an, er leugne die Götter und verderbe 
die Jugend, und vernrtheilten ihn, den Giftbecher zu trinken. 
Die Aufforderung zur Flucht zurückweisend, und unter ruhigen 
Gesprächen über Tod und Unsterblichkeit nahm er mit der 
Heiterkeit der Tugend den Becher und trank. (400 v. Eh.) 
Unter seinen vielen Schülern ist Plato, der ausgezeichnetste 
griechische Philosoph, besonders zu bemerken. 
Einige Jahre später besaß Theben durch seine zwei großen 
und edlen Feldherrn, Pelopidas und Epaminondas, eine kurze Zeit 
die Oberherrschaft in Griechenland. Der erstere befreite Theben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.