Full text: Prosalesebuch für Untertertia der Vollanstalten oder Klasse III der Realschulen (Teil 4, [Schülerband])

der Käse von Luna, den man besonders den Sklaven zu essen 
gab, ferner Ziegenkäse aus Agrigent, der wegen seines durch 
Räucherung erhöhten Geschmacks gelobt wurde; noch mehr aber 
behagte den meisten der geräucherte Käse, den Rom selbst machte: 
5 der velabrische Rauchkäse; ferner der vestinische und trebu- 
lanische Kuhkäse, beide aus dem Sabinerland, wo starke Vieh¬ 
zucht betrieben wurde. Der beste Käse kam jedoch aus Bithynien 
und Gallien und von den grajischen Alpen. — Dann war hier 
allerlei Backwerk zu haben. Gewöhnliches Brot, runde oder auch 
io viereckige nur etwa 5 cm dicke Stücke mit sechs bis acht Ein¬ 
schnitten, dass man das Brot leicht brechen konnte, aus Gerste 
und Kleie für Sklaven und arme Leute, aus Weizen für Wohl¬ 
habendere, war hier wie auch in den Bäckerläden der übrigen 
Stadt aufgestellt; daneben aber war feineres Gebäck zu kaufen, 
i5 kleine runde Brötchen und Kuchen aller Art, namentlich Honig¬ 
kuchen in den verschiedenartigsten Formen und Figuren, gleich 
unserm Konfekt. Der Feinschmecker fand hier auch allerlei Deli¬ 
katessen in Fleisch: phrygische Hühner und spanische Pfauen, 
Kraniche aus Melos, Fasanen und Krammetsvogel, Austern von 
20 Circeji und vom Lukrinersee, sogar aus Cyzicus und Britannien, 
Purpurschnecken von Bajä, Krabben aus Afrika usw. Auch ge¬ 
salzene und geräucherte Fische, geräucherte Schinken und der¬ 
gleichen waren in den Tabernen des Velabrums feil; die meisten 
Lebensrnittel des täglichen Gebrauchs aber, namentlich das frische 
25 Fleisch, holte man aus den Macellen. 
Diese Mac eilen, deren es mehrere in der Stadt gab, z. B. 
auf dem Esquilinus, auf dem Cälius usw., waren grosse, mit 
Säulenhallen und Budenreihen umgebene freie Plätze, in deren 
Mitte sich ein Schlachthaus befand in Fortn eines Kuppelgebäudes, 
so In diesen Buden und Hallen wurden alle möglichen frischen 
Fleischsorten verkauft; besonders gesucht war das Fleisch der 
zahmen und wilden Schweine, welche aus den verschiedensten 
Gegenden Italiens nach Rom gebracht wurden und bei grossen 
Gastmählern ganz auf den Tisch kamen; ferner Böckchen, Hasen 
35 und sonstiges Wild sowie Geflügel aller Art: Gänse, deren Leber 
sehr beliebt war, gemästet mit Feigen und Datteln, Reb- und 
Haselhühner, Kapaunen, Enten, Tauben usw. Fische waren in 
grosser Menge vertreten; die gesalzenen und geräucherten kamen 
aus dem Pontus Euxinus, aus Ägypten, von der spanischen Küste; 
40 unter den frischen Seefischen galten als die leckersten der Schell¬
	        
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