249
67. Albrecht!!. - Friedrich HI.
(Albrecht II. 1437 —1439. Friedrich III. 1439-1493. Baseler (Sonett 1431—1449.
Aeneas Sylvins Piccolomini. Ladislav von Ungarn nnd Böhmen. Anfstand in Oest-
reich nnter Ulrich Eyzinger. Georg von Podiebrad. Matthias Corvinns. Anfstand der
Wiener unter Holzer 1462. Zusammenkunft Karls des Kühnen und Friedrichs III. in
Trier 1473. Matthias in Wien 1484. Maximilian römischer König. Sächsischer
Prinzenranb 1455.)
Sigismund hatte, wie gesagt, keinen Sohn hinterlassen. Seine Tochter
Elisabeth war an Albrecht, aus dem Hause Oestreich, vermählt, der durch
sie auch König von Ungarn und Böhmen geworden war. Die Kurfürsten
wählten diesen auch zum Kaiser, und als solcher hieß er Albrecht II. Bei
seinem guten Willen würde er gewiß für Deutschland recht viel Gutes ge¬
wirkt haben, wenn er nicht schon 1439 gestorben wäre. Von ihm an sind
die Kurfürsten bei der Kaiserwahl nie wieder vom Hause Oestreich abge¬
gangen, so lange ein männlicher Sprößling da war (bis 1740).
Nach ihm wurde Friedrich III., 1439—1493, gewählt, ein Enkel
des Leopold, der bei Sempach fiel, und Seitenverwandter Albrechts. Er war
ein gutdenkender, sanfter, friedliebender Mann; aber es fehlte ihm an Ent¬
schlossenheit, und gewöhnlich auch an Geld, die kaiserliche Würde gegen die
Anmaßungen der Fürsten und Städte zu behaupten. Denn der Eifer für
das Wohl des gesammten deutschen Vaterlandes erkaltete immer mehr und
mehr. Jeder Fürst, jede Stadt dachte nur an ihren eigenen Vortheil; aber
danach fragte Keiner, ob das Wohl des Ganzen darunter litte. Der Reichs¬
tage hielt der gute Friedrich viele. Aber gewöhnlich kamen die Fürsten nicht
selbst, sondern schickten ihre Gesandten. Dadurch entstand eine große Lang¬
samkeit in den Geschäften; denn statt daß sonst die Fürsten in vertraulicher
Unterredung die Angelegenheiten schnell abgemacht hatten, traten nun die Ge¬
sandten mit langen Reden auf, und reichten umständliche Denkschriften ein,
die wieder umständlich beantwortet werden mußten, und wenn es endlich zur
Abstimmung kam, so entschuldigte sich wohl dieser und jener, daß er keine
hinlängliche Vollmacht habe, nnd erst bei seinem Herrn anfragen müßte.
Daher endigte sich gewöhnlich jeder Reichstag damit, daß man einen neuen
verabredete, wo die Sache auf das Reine gebracht werden sollte, und da
ging es nicht besser; denn Jeder fand immer, daß man von ihm zuviel ver¬
lange , und suchte die Last von sich auf Andere zu wälzen. Große Unterneh¬
mungen wurden daher jetzt nicht mehr ausgeführt, und so dringend auch die
Gefahr durch die Türken drohte, so begnügten sich doch die Fürsten damit,
viel darüber auf den Reichstagen zu sprechen und zu schreiben, aber gethan
wurde so gut als nichts.
Auch gegen die Anmaßungen des Papstes that der schwache Friedrich
nichts. Sein vielvermögender Rathgeber Aeneas Sylvins Piccolo¬
mini, der früher ans dem Concil in Basel (1431—1449) die Rechte
der deutschen Kirche gegen den Papst kräftig verfochten hatte, änderte plötzlich
seine Gesinnungen, seitdem er die Hoffnung erhielt, selbst Papst zu werden
(er wurde es auch später unter dem Namen Pins II.), und wirkte nun für
die Erhaltung des päpstlichen Ansehens so geschickt, daß das Baseler Concil,