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Herzog Johann ward schon im siebenten
Jahre (15c 5.) mit Elisabeth, Landgrafen Wil¬
helms von Hessen, zweiten Prinzessin» verlobt
und 1519 mit ihr zu Erfurt vermahlt, siarb aber
kinderlos im Z9sten Jahre, und ward im Dome
zu Meissen begraben. Von seiner Biographie ist
nichts auf die Nachwelt gekommen, als sein un¬
begrenzter Haß gegen Luthern, worüber man sich
freilich nicht wundern darf, wenn man weis, wie
sein Vater in diesem Punkte gesinnet war.
Einst — die Veranlassung ist nicht bekannt—
lies er Luthern durch den berühmten Maler, Lu-
cas Cranach, sagen: „Wäre sein Vater
gegen ihn eisern gewesen, so wolle er,
wenn er einst regiere, stählern seyn."
Luther aber, den, wie bekannt, weder Worte noch
Thaten schreckten, lies ihm ganz treuherzig wie¬
der sagen: „Er möge sich lieber um ein
seliges Ende bekümmern, als daß er,
(durch Harte gegen ihn) den Himmel erpo-
chen wolle, er werde des Vaters Tod
doch nicht erleben." Der leztere Zusatz
klingt gerade wieder so prophetisch, wie einst Lu¬
thers vorgebliche Aeusserung an Johann Fried¬
richs Tafel über Herzog Moriz. Doch Luther
kannte die schwächliche Gesundheit und unordent¬
liche Lebensart des Prinzen, und hatte also
gut prophezeien.
Indes kann man wohl denken, welchen Ein¬
druck iene derbe Antwort auf Herzog Johann
machte; denn — er ward schwermüthig und
starb