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letzten römischen Kaiser, RomulusAugustulus, und macht damit dem
weströmischen Reiche ein Ende.
493 Odoakar wird von dem jungen Ostgotenkönig Theodorich geschlagen
und in Ravenna drei Jahre belagert. Er ergiebt sich und wird getötet.
493 Theodorich d. Gr. herrscht mit seinen Goten über Italien. Theo-
526 bori* Kunst und Wissenschaft, schmückt seine Hauptstadt Ravenna
mit kostbaren Bauten. An seinem Hofe lebten der Philosoph Bosthius
und der Geschichtschreiber Kassiodorus.
4. Untergang der Germanenherrschaften.
535 Das Vandalenreich wird von Belisar, dem Feldherrn des ost¬
römischen Kaisers Justinianl., erobert.
556 Die Ostgotenherrschaft in Italien wird von demselben Kaiser zer¬
stört. Zwanzig Jahre dauert der Widerstand. Der Ostgotenkönig Vi-
tiges (Wiltich) wird von Belisar, Totila von dessen Nachfolger
Narfes besiegt, und der letzte König Teja findet in einer Schlacht un¬
fern des Vesuv sein Ende. Italien ist eine römische Provinz.
[568 Die Langobarden erobern unter dem König Alboin Italien und
gründen hier das Langobardische Reich, [das allmählich bis über Rom
hinaus reicht.]
711 Schlacht bei Teres de la Frontera. Die Mauren erobern das West¬
gotenreich in Spanien.
L^nd Nachrichten über den früheren Zustand unseres Vaterlandes ver¬
danken wir den Römern. (Pomponius Mela, Tacitus, Strabo, Jul.
Cäsar u. a.) Sie berichten folgendes: Das Klima war rauh, der
Boden zum größten Teile mit dichten Wäldern und ausgedehnten
Sümpfen bedeckt (Moore?). Unter den Gebirgen werden der „Her-
cynische Wald" und der „Bacennis" (Harz?) genannt. Die Wälder
waren reich an Wild, besonders erwähnt werden Auerochs und Elch.
Von Metallen hatten die Germanen nur etwas Eisen; Salzquellen
kannten sie an der Saale und Werra. Das rauhe Land ist nach
Tacitus von „einer ungeheuren Menschenmenge" bewohnt gewesen.
Be- Die Germanen, sagt Mela, sind „Riesen an Mut und an Gestalt",
sie überragten durch ihre Größe die Gallier und die Römer und
übertrafen beide Völker an Stärke und Wildheit. Durch kalte Bäder
in den Flüssen härteten sie ihre Riesenleiber ab. Hunger und Frost
ertrugen sie leicht, weniger leicht Durft und Hitze. Das Gefühl der
Zusammengehörigkeit aller germanischen Stämme war damals kaum
vorhanden, daher nannten sie sich auch nicht mit einem gemeinsamen
Namen. Diesen haben ihnen sehr wahrscheinlich die Römer beigelegt: