Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 1)

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Nachmittags zwischen z und 4 Uhr, wie er selbst 
schreibt, von den Obengenannten abermals in sei¬ 
nen „vir Pfelen vberloffcn." Unange- 
meldet treten sie herein „zornigerweißevnd 
geb erden" und stellen sich keck vor den Herzog. 
Dieser erschrickt, reicht aber doch beiden 
die Hand und fragt nach ihrem Begehr. Da 
entgegnet Haim im barschen Tone, wie unschick¬ 
lich es sei, daß man ihn, als einen kaiserlichen 
Kommissar, neulich vor der Thüre abgewiesen 
habe — iezt komme er aber, rooo Gülden, die 
der Herzog von seinem Sohne erhalten, auf Be¬ 
fehl des Erzherzogs, zum Bezahlen der Wache ab¬ 
zuholen. 
Johann Friedrich ärgert sich über das grobe, 
noch dazu auf Unwahrheit sich gründende, Begeh- 
ren des ihm unbekannten Mannes, hebt sogar 
die Faust und sagt: „(wie es bei den Sachssen 
bräuchlich) auf eine Lügen gehört ein 
Maulschelle," und Haim macht darüber einen 
so argen Lärm, daß Elisabeth, welche ihrem Ge¬ 
mahl zu Hilfe eilt, vor Schreck fast krank wird 
und auf der Stelle Arznei nehmen muß. 
Haim droht mit Verklagen beim Kaiser — 
Johann Friedrich desgleichen. Haim wirft dem 
Herzoge vor, er habe binnen 6 Wochen entfliehen 
wollen und Johann Friedrich entgegnet: „werß 
redt, der Leugts alß ein schelm vnnd Bößwicht." 
Haim macht ihm noch härtere Vorwürfe und — 
herzangreifend ist es, wenn der Herzog antwortet! 
„Wovon soll ich essen vnnd Trinken, Wan ir 
O. 2 mirß
	        
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