Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 1)

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tricfy v. Schilnstedt, den, bei ihm verwahrten, 
BurgundischenRath,in einem Korb über die Mauer 
hängen, den Junker Wilhelm aber, mit einem 
Strick um den Hals, auf die äusscrste Zugbrücke 
führen. Allein diese höchst sonderbaren Drohun¬ 
gen halfen nichts. Denn die Belagerer beschos¬ 
sen nun desto heftiger die andern Flügel der 
Burg; Junker Wilhelm aber „erwug sich li¬ 
bes vnd leb ins" entschlüpfte seinem Führer, 
sprang in den Burggraben und entkam glücklich 
„in der frunde Heer, d ie Im g ar risch- 
lichen erkannten vnd vfnohmen." Zum 
Dank für seine Rettung lies er Messe lesen vor 
dem Marienbilde zu Ziegenhain und zum Anden¬ 
ken seiner kühnen That hing er den Strick in dor¬ 
tiger Kirche auf. 
Die Belagerung ward indes fortgesetzt und 
erst nach 8 Wochen, den i. Jan. 145z., durch 
Vergleich beendigt, welchem zufolge das Schloß 
14 Tage später dem Herzog Wilhelm übergeben 
wurde. 
Auf gleiche Weise verlor Apel und seine Fa¬ 
milie auch die Leuchtenburg, Dornburg, Coburg 
und andere feste Schlösser, welches ihn bestimm¬ 
te, mit seiner besten Habe nach Böhmen zu flüch¬ 
ten, wo er bald Gelegenheit fand, die in ihm ko¬ 
chende Rache zur That zu bringen. 
Denn als Wilhelm 1454 in Angelegenheiten 
seines Bruders, des Kurfürsten, nach Prag ge- 
reiftt war, hatte Apel schon mit treuen Spiesgefel- 
len alles eingeleitet, den Herzog auf der Rückreise 
zu
	        
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