wenigstens so lange Patkul noch in sächsischem
Gewahrsam sich befand.
Indes kam der Altranstadter Frieden (24.
Sept. 1706) zu Stande, in welchem August un¬
ter andern versprechen mußte: Alle schwedische
Ueberlaufer, besonders aberPatkuln auS-
zuliefern und letzter», bis er von den Schweden
in Empfang genommen werden könne, sorgfältig
zu verwahren.
So sehr auch August, dieses Punktes wegen,
die Rache des Czaaren fürchtete, so herzlich er
auch Patkuln, seiner einst treuen Dienste wegen,
bemitleidete — Karls Wille war Letzt Gesetz —
Unterwerfung geboten alle Verhältnisse — Patkul
ward das Opfer derselben.
Vom Sonnenstein, dessen Kommandant sich
zu nachsichtig bewiest» hatte, schäfte man ihn auf
den Königstein, wo er mehrmals, aber leider! ver¬
gebens, zu entfliehen suchte.
August selbst stand mit ihm, (wie wenigstens
Patkul kurz vor seinem Tode behauptete,) in ge¬
heimen Briefwechsel, um durch den Ueberfall ei¬
ner russischen Armee die Schweden aus Sachsen
zu treiben. Auch gab er dem Kommandanten des
Königsteins geheimen Befehl, Patkuln entwischen
zu lassen. Jener aber, so sprechen wenigstens
mehrere gleichzeitige Schriftsteller, wollte feinen
hohen Arrestanten nicht ohne ein tüchtiges Stück
Geld entlassen. Dieser weigerte sich es zu geben.
Indes langte Graf Stackelberg mit 60 Schwedi-