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Glück zur Thronbesteigung, aber auch treuere
Unterthanen, als die Pohlen es gegen ihn gewe¬
sen waren. Die ganze Welt wisse, daß er für
alle Wohlthaten mit Undank belohnt worden sei.
Mit dem Wunsche, baß Sr. Majestät nicht ahn-
liche Erfahrungen machen möchte, empfehle er
Sie der göttlichen Obhut rc."
Stanislav antwortete eben so trocken: „Des
Königs Zuschrift vermehre nur fune Verbindlich¬
keiten gegen den König von Schweden. Er danke
für die geäusserten guten Wünsche, hoffe übrigens
seine Unterthanen nie zur Untreue zu veranlassen,
indem er stets des Königreichs Gesetze beobachten
werde.
Glanzend war freilich die Gegenwart für Karl
und Stanislav. Was lag aber in der nahen
Zukunft! Kaum zwei Jahre drauf ward Karl bei
Pultawa (8. Juli 1729) geschlagen, mußte bis
1714 wie ein Gefangner auf türkischem Grund
und Boden, zum Theil von der Gnade des Sul¬
tans, leben — Stanislav selbst, der ihn dort auf-
snchte, fiel in die Hände der Türken — August
bestieg wieder den pohlnischen Thron. Karl ver¬
lor an demselben Tage, wo er letztem vor 9
Jahren so bitter die Feder gegen sein Herz führen
hies, Wismar (8. April 1718) nebst allen seinen
deutschen Provinzen und den 11. Dezbr. 1718
blieb er in den Laufgräben vor Friedrichshall.
Äicht