Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 2)

endlich auf sein Zimmer, Wildenstekn aber hin, 
woher iener kam, findet da in der Wand einen 
hölzernen Pflock, überklebt mit Papier, reißt dies 
weg, und den Ast damit heraus; ein daran befe- 
stigter Drath zieht eine Klingel und eine unbe¬ 
kannte Stimme ruft: Was befehlen Ihro 
Gnaden. 
Vor Angst und Schreck verliert Wildenstein 
den Kopf. Statt daß er den Unbekannten hatte 
aushorchen sollen, steckt er den Ast wieder ein, 
lauft fort, sagt dem Baron, was ihm begegnet 
ist und bittet ihn, wenn er Flucht im Sinn habe, 
um Gottes willen sie aufzugeben, sonst müsse er, 
der Pflicht getreu, es gleich dem Kommandanten 
verrathen. Böttcher gesteht alles, entdeckt dem 
Gouverneur selbst den ganzen Plan und giebt so¬ 
gar die übrigen Gefangenen Preis; dies bewirkte 
ihm zwar leidlichem Arrest, wirft aber einen finstern 
Schatten auf seinen Charakter. 
Als die Schweden Sachsen verliefen, ward 
Böttcher den 22. September 1707 nach Dres¬ 
den geholt, wo ihm der König auf der Venusba¬ 
stei ein Haus hatte bauen lassen. 
Hier legte er nun Laboriröfen an und gieng 
frisch wieder ans Porzellanmachen, wobei ihn 
Tzschirnhausen aufs thatigste unterstützte. Zum 
Schmelzen der Masse bediente man sich, in sonnen¬ 
hellen Tagen, eines Ungeheuern, kupfernen Brenn- 
fpiegels von Tzschirnhausens Erfindung (s. 10. 
April), der oft 12—14 Siunden lang nicht über 
dem Ofen wegkam. 
. Bott-
	        
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