fullscreen: Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte

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1453 Konstantinopel und bedrohten Österreich. Die Ungarn und Böhmen 
wählten eigene Könige. Friedrich aber guckte in die Sterne, mischte Metalle 
im Schmelztiegel und forschte in gelehrten Büchern. 
2. Sein kühner Charakter. Kaiser Max rvar von hohem Wüchse, 
Hellem Blicke, königlichem Anstande, in allen Ritterkünsten ein Meister und 
für Kunst und Wissenschaft begeistert. Sein Mut artete oft in Tollkühnheit 
aus: Zu den Löwen und Bären stieg er in den Käsig; auf dem 100 m 
hohen Turmkranze des Ulmer Münsters schwang er sich aus einem Beine 
dreimal im Kreise herum; bei der Gemsjagd verstieg er sich aus die un¬ 
zugängliche Martinswand, von der ihn nur mit Lebensgefahr ein getreuer 
Leibfchütz rettete. Er handelte nicht immer mit Überlegung und kam selten 
aus der Geldverlegenheit. In seinen Kriegen zog er meist den kürzeren, ver¬ 
größerte aber die Habsburgische Hausmacht durch glückliche Heiraten. 
3. Seine glückliche Verheiratung. Er vermählte sich mit Marie 
von Burgund. Dadurch erbte er Burgund und die Niederlande, d. h. 
Flandern, Holland und Brabant. Seine Gemahlin 
starb aber schon nach fünf Jahren durch einen Sturz 
auf der Falkenjagd. Max führte die Vormundschaft 
für feinen unmündigen Sohn, mußte sich aber die 
größten Demütigungen von den reichen und über¬ 
mütigen niederländischen Städten gefallen lassen. 
Brügge' hielt ihn sogar gefangen, ermordete fein Ge¬ 
folge und bedrohte fein Leben. Sein lustiger Rat 
Kunz von Rosen erschien als Mönch verkleidet im 
Gefängnis und suchte Max zur Flucht zu bereden, 
dieser wollte aber seine Freiheit nicht dem Verderben 
eines treuen Dieners verdanken und wartete, bis sein 
Vater erschien und die Empörer züchtigte. 
4. Seine unruhige Regierung. Um dem Raub¬ 
und Fehdewesen ein Ende zu machen, führte Max den 
ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde 
in die Acht gethan und an Leib und Gut gestraft. 
Der Landfrieden vervollständigte den früheren Gottes¬ 
frieden, eine völlige Waffenruhe von Mittwoch abends 
bis Montag früh. Streitigkeiten wurden von dem 
Reichskammergericht in Frankfurt, später in 
Wetzlar geschlichtet. Um rascher Ruhe und Ordnung herzustellen, wurde 
Deutschland in 10 Kreise mit Kreisobersten eingeteilt. Max verbesserte das 
Geschützwesen, schuf durch Frundsberg aus Kindern des Landes als stehende 
Heeresmacht die „Landsknechte" und führte durch den Fürsten Taxis die Post im 
Reiche ein. Bis dahin war das Reisen sehr beschwerlich. Vor einer weiten Reise 
machte man gewöhnlich sein Testament. Der deutsche Ritterorden in Preußen 
richtete zuerst Reitposten ein, welche die Briese von Stadt zu Stadt be¬ 
förderten. Orte, die nicht an der Hauptstraße lagen, mußten alles durch 
Boten oder Fuhrleute verschicken. Die ^rfte regelmäßige Post richtete Maxi¬ 
milian zwischen Wien und Brüssel ein. Personen wurden erst im 17. Jahr¬ 
hundert durch die berüchtigten „Postschnecken" befördert. Langsam und wie 
gerädert langten die Reifenden an ihrem Ziele an. Heute durchsaust ein 
Schnellzug in einer Stunde 90 km. 
5. Sein freudloses Ende. Der alternde Kaiser sah eine neue Zeit 
anbrechen, ohne fördernd oder hindernd einzugreifen. Auf dem letzten Reichs- 
Polack, Geschichtsbilder. 4 
29. Maximilian I.
	        
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