Full text: Die Alte Geschichte (Theil 1)

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mir und nimm dein Kreuz auf dich!" — als auch an sie ge¬ 
redet angesehen. Sie entsagten allem Irdischen und Zeitlichen, 
um sich der Selbstbetrachtung, der Abtödtung und dem Gebete 
in ungestörter Ruhe zu ergeben und wurden Einsiedler. Man 
nennt sie Eremiten, oon dem Worte Eremos, welches 
Wüste bedeutet, auch wohl Mönche, von dem griechischen Worte 
monos, d. i. einsam. Dieses beschauliche Leben, in welchem 
die Mönche unter einem addas (daher unser Wort Abt, 
d. i. Vater), neben den Andachtsübungen bald auch mit dem 
Feldbaue und mit Handarbeiten sich zu beschäftigen begannen, 
fand besonders in Aegypten Nachahmung. Hier waren es be¬ 
sonders die Einsiedler Paulus, Antonius und dessen Schüler 
Pachomius, die im Anfange des vierten Jahrhunderts eine 
Zahl Genossen um sich sammelten und unter sich eine bestimmte 
Regel für ihren Aufenthalt in der Abgeschiedenheit festsetzten. 
Die gemeinschaftliche, anfangs mit Umzäunungen, später mit 
' Mauern eingeschlossene Wohnung der Mönche bekam den Na¬ 
men Kloster, von dem lateinischen Worte Claustrum, welches 
Umzäunung heißt. Auch Frauen folgten dem frommen Bei¬ 
spiele der Mönche. Auch sie zogen sich aus dem Geräusche 
der Welt in Klöster zurück, um hier ein gottgeweihtes Leben 
des Gebetes und der Betrachtung zu führen und Werke christ¬ 
licher Liebe und Barmherzigkeit mit mütterlicher Sorgfalt aus¬ 
zuüben. Man nennt sie mit einem ägyptischen Worte Nonnen, 
d. i. Mütter. — Von Aegypten aus verbreitete sich das Klo¬ 
sterleben schnell in das Abendland, wo es durch die Ordens¬ 
regel des h. Benedictus (500), welcher die Erziehung der Jugend 
und die Beschäftigung mit den Wissenschaften den Mönchen zur 
Pflicht machte, eine weitere Gestaltung erhielt und besonders 
segensreich wirkte. In ihren stillen Mauern fand der Arme 
und Kranke Pflege und Unterhalt, der Verlassene Schutz, der 
Hoffnungslose Trost, und viele gute Menschen den Frieden, 
welchen die Welt nicht geben kann. Könige sogar legten später 
wohl ihre Kronen nieder, um hier Ruhe zu finden von den 
Stürmen des Lebens. Unfruchtbare Steppen um die Klöster
	        
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