62
führten ein sehr abgesondertes Leben, ohne alle Verbindung
mit anderen Völkern, ihr Land blieb den Fremden so gut wie
verschlossen. Darum konnten auch aus diesem Lande der Ge¬
heimnisse nur dürftige Nachrichten herüberkommen. In der
frühesten Zeit von 3000 bis 2100 vor Chr. bestand Aegypten
aus mehren kleinen Staaten, deren jeder einen besonderen König
hatte. Der. älteste Staat, dessen die Geschichte gedenkt, entstand
am Eingänge des Delta. Sein Mittelpunkt war die Stadt
Memphis. Als Gründer derselben geben die Aegyptier den
König Men es an. Er und seine Nachfolger, insbesondere
Chephren, Cheops und Mykerinos, werden auch als die Er¬
bauer der schönsten und größten Pyramiden bei Memphis an¬
gegeben. Während in Unter-Aegypten das Reich von Mem¬
phis blühete, hatte sich auch in Ober-Aegypten ein Staat ge¬
bildet, der seinen Mittelpunkt in Theben fand. Beide Reiche
wurden unter eine Herrschaft vereinigt, die in Memphis ihren
Sitz hatte. Dieser Königsreihe gehört auch der früher erwähnte
Möris an.
Um das Jahr 2100 vor Chr. fielen plötzlich von Nordosten
her, zum Theil aus Arabien, Hirtenkönige, Hyksos genannt,
in Aegypten ein und eroberten den größten Theil des Landes.
Bereits Jahrhunderte lang hatten sie hier geherrscht, als sich
das obere Land gegen ihre Herrschaft erhob. Von Theben
ging der Befreiungskampf aus und währte achtzig Jahre. Da
erst, mm das Jahr 1650 vor Chr., wurden sie vertrieben, und
Aegypten gehorchte wieder einheimischen Herrschern. Nasch erhob
sich das Land zu einer großen Macht und herrlichen Blüthe.
Theben wurde nun auch der glänzende Mittelpunkt des neuen
Reiches. Hier verherrlichten sich die neuen Pharaonen durch
mächtige Bauten. Den Gipfel seiner Größe und seines Glanzes
erreichte es unter Set hos und feinern Sohne Ra ms es dem
Großen, von 1445 bis um 1328 vor Chr. Die Thaten beider
Herrscher schrieben die Griechen einem Einzigen zu, den sie
Sesöstris nannten. Die großen Eroberungen der Aegyptier