158
lich zur Belagerung der Stadt Damaskus. Allein aus Mangel
an Einigkeit und zweckmäßigen Anstalten mußte auch sie wieder
aufgehoben werden. Mißmuthig kehrten beide Könige, nach
zweijährigem Aufenthalte in Palästina, ohne das Geringste aus¬
gerichtet zu haben, mit dem kläglichen Ueberreste der Heere in
ihr Land zurück.
Ueber das völlige Mißlingen dieses zweiten, mit so glän¬
zenden Hoffnungen unternommenen Kreuzzuges erhob sich ein
lauter und allgemeiner Tadel gegen die Heerführer, vorzüglich
aber gegen Bernhard von Clairvaux, weil dieser einen glück¬
lichen Ausgang vorhergesagt hatte. Sie schalten ihn öffentlich
einen falschen Propheten. Aber der fromme Mann entgegnete
mit Kraft und Würde, daß die Sünden der Kreuzfahrer das
Unglück herbeigeführt hätten. Zugleich belehrte er sie, daß die
Rathschlüsse Gottes unergründlich, daß auch Widerwärtigkeiten
Schickungen von ihm seien.
Bald nach der Rückkehr, im Jahre 1152, starb Konrad III.
Ihm folgte sein Reffe:
48. Friedrich I. oder Barbarossa (1152—1190).
Friedrich I. war einer der heldenmüthigsten und einsichts¬
vollsten Herrscher, welche je Deutschlands Scepter geführt haben.
Seine glänzenden Eigenschaften flößten selbst seinen Feinden
staunende Bewunderung und Verehrung ein. Er war von mitt¬
lerer Größe; ein scharfes durchdringendes Auge belebte sein
heiteres majestätisches Antlitz. Die Italiener nannten ihn we¬
gen der röthlichen Farbe seines Bartes Barbarossa, d. i. Roth¬
bart. Von gleicher Farbe war das kurze lockige Haar, das
seinen Scheitel bedeckte. Den deutschen Fürsten gefiel vorzüg¬
lich seine nahe Verwandtschaft von mütterlicher Seite mit dem
welfischen Hause. Sie hofften, daß er die Streitigkeiten, welche
zwischen seinem und dem welfischen Hause schon so lange und
so verderbvoll geherrscht hatten, beilegen würde. Und wirklich