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dornen, Thracien und Mösien. Italien hielt Od oäker mit seinen
Herulern und Rugiern, — Völker aus dem heutigen Pommern,
besetzt. In Britannien hatten sich die Angelsachsen ange¬
siedelt. Die Balearen (Mallorka und Minorka), Sardinien und
Corsica nebst der Küste von Afrika waren von Vandalen be¬
setzt. Die übrigen Länder und Völker Europas kannte man um
diese Zeit nur wenig.
5. Theodorich, König der Ostgothen, in Italien (493—526).
Aber auch dieser Zustand Europas war nicht von Dauer;
denn die große Bewegung der Völker war noch keineswegs be¬
endigt. Kaum dreizehn Jahre laug hatte Odoaker die Herrschaft
über Italien geführt, als ein Mächtigerer kam und ihn stürzte.
Der war Theodörich oder Diedrich, König der Ostgothen.
Bisher hatten die Ostgothen in dem heutigen Ungarn und Sieben¬
bürgen gewohnt und bei jeder Bewegung den griechischen Kaiser-
Zeno zittern gemacht. Mit schwerem Gelde kaufte dieser ihnen
Verträge ab und erhielt zur Sicherheit den jungen Theodorich,
den Sohn des ostgothischen Königes, als Geißel an seinen Hof.
Dieser Aufenthalt gab dem regen kühnaufstrebeuden Geiste des
Jünglings neue Nahrung. Achtzehn Jahre alt kehrte er, mit
großen Planen in der Seele, zu seinem Volke zurück und ward
allgemein als König anerkannt. Mit steigender Angst beobachtete
der Kaiser den unternehmungslustigen Jüngling und suchte ihn
aus der gefährlichen Nähe seines Reiches zu bringen. Er gab
ihm daher den Rath, uach Italien zu ziehen und dieses schöne
Land der angemaßten Herrschaft' Odoaker's zu entreißen. Der
Rath gefiel ihm. An der Spitze seines Volkes, mit Weib und
Kind und aller Habe, brach er auf, um sich in Italien nieder¬
zulassen. Odoaker erschrak nicht wenig über diese Nachricht.
Schnell eilte er mit seinem Heere herbei, um dem eindringenden
Völkerstrome noch zur rechten Zeit einen festen Damm entgegen
zu stellen; allein vergebens. In mehreren Schlachten geschlagen
floh er nach Ravenna und suchte hinter den Mauern seiner