Full text: Das Götterthum der Hellenen und Römer

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Die Eroberung von Tro/a. 137 
ihn. Unter den schmerzhaftesten Qualen verhauchen 
die Unglüklichen ihr Leben, erstarrt steht die staunende 
Menge, daö Schlangenpaar windet sich jezt nach der 
Burg hin und lagert sich unter dem Schilde der Göttin. 
Alle sehen nun das Schiksal des Laokoon für 
Strafe an, weil er das Heiligthum der Göttin mit der 
Lanze verlezt habe, und sind um so bereitwilliger, das 
Gebäude in die Stadt zu ziehen; schnell wird ein Theii 
der Mauer niedergerissen, und durch den erweiterten 
Eingang das Unglükspferd mit festlichem Jubel in die 
Stadt gezogen. Viermal erklangen die Waffen der 
Helden im Bauche des Pferdes, taub sind die Tro- 
janer, im Freudentaumel rennen sie in ihr Verderben, 
und als ob sie eine glükliche Begebenheit feierten, be¬ 
kränzten sie die Tempel mit frischem Laube. Endlich 
stekte die anbrechende Nacht dem Freudentaumel ein 
Ziel, ermüdet von den Festlichkeiten des Tages umfing 
tiefer Schlaf die Trojaner; um so schreklicher ist ihr 
Erwachen, Slnon läßt die im Pferde verborgenen 
Helden heraus, die Thore werden entriegelt, die zurük- 
gekommenen Belagerer strömen in die Stadt, und Troja 
fällt. Priamos hüllt seine alten Glieder in Waffen- 
rüstung, wie seine Gemahlin Hekuba ihn 
---in des JünglingeS Waffen gerüstet 
Schauete: Welch' ein Gedanke des Graunö, unglüklichet 
Gatte, 
Trieb dich zu wnem Geräth? wohin doch schwärmest du? 
rief sie. 
Ach nicht solcherlei Hülf' und solche Vertheidigcr fodert 
Jezo die Zeit; nein, ob er auch selbst da wäre, mein 
Hekto r!
	        
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