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Hermes.
herum, bedienten die Götter, und wenn sie ihre Ge,
schäfte vollendet hatten, kehrten sie an ihren vorigen
Plaz zurük. Zu seiner eigenen Bedienung hatte er
zwei goldene Mädchen gebildet, die ihn beim Gehen
untersiüzten, deren Brust sanft sich hob, und die durch
ihre melodische Stimmen entzürten. Auf das Geheiß
des Zeus verfertigte er die Pandora, und begabte sie
mir Anmuth Auch schmiedete er mit den Kyklopen
die Donnerkeile des Zeus. Seine Werkstätte hatte er
zu Lemnos, am Aetna und auf den Liparischen Inseln.
Troz seiner Häßlichkeit gewann er durch seine künstli¬
chen Arbeiten die Aphrodite. Bei einem Göttermahl
brachte er die Gesundheit seiner Mutter Here aus, und
indem er durch den Saal hinkte, reizte dleß die Götter
zu einem lauten Gelächter,
Hermes. (Merkur.)
Hermes, Sohn des Zeus und der Maja, einer
Tochter des Atlas, ist der Bote der Götter, der Gott
der Kaufleuts und Diebe, und der Führer der abgeschie¬
denen Seelen. Kaum geboren, entriß er sich der Wiege
und verließ den Olymp, um die Heerden des Apollon
zu rauben. Mit großer List trieb er die Rinder vor sich
her, durch unwegsame Gegenden, künstlich die Fußtapfen
verbergend, nur ein Greis sah ihn und verriet!) ihn dem
Apollon. Als Hermes in den Olymp zurükkehrte,
legte er sich schnell in seine Wiege und umgab sich mit
den Windeln; hier lag er kindisch lächelnd, und antwor¬
tete dem Apollon folgendes: Wo sollte ich, ein kleiner
hülfloser Knabe, der nach der Hülfe der Mutter ver¬
langt, wohl Kraft hernehmen, deine Rinder zu bändi¬
gen? Apollon führte ihn nun vor den Zeus, aber auch