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Friedrich der Sanft müthige und Will) elin IN.
regierten bis zum Jahre 1445 die ererbten Länder gemein¬
schaftlich; doch gehörte das Herzogthum Sachsen nebst
der Kurwürde dem altern Friedrich, nach den Reichs-
gesctzcn, allein. Thüringen unb ein Theil des Meiß-
nerlandes war noch Eigenthum Landgraf Fried¬
richs des Friedfertigen, der indeß seinen Antheil am
Meißnerlande im Jahre 1433 Friedrich dem Sanftmüthigen
und Wilhelm 111. für 15,000 Rfl. verkaufte. Die Huf-
fiten unternahmen in den Jahren 1429 und 1430 ver¬
heerende Strciszüge durch das Meißner- und Osterland, schlu¬
gen bei Osch atz den dem Kurfürsten zu Hilfe gekommenen
Markgrafen von Brandenburg und wütheten beson¬
ders arg in Plauen.
Nachdem 1440 Landgraf Friedrich der Friedfer-
tige von Thüringen erblos verstorben war,*) siel auch
dieses Land an Friedrich den Sanftmüthigen und
Wilhelm Hl., welche 1445 eine Thcilung der Länder
Vornahmen, wobei Meißen und Thüringen die Grund¬
lagen der beiden Loose bilderen; das Osterland wurde zwi¬
schen beide getheilt, die voigtländifchen und plcißnischen Be¬
sitzungen meist zu Meißen geschlagen. Freiberg, die Berg¬
werke, Münze und Zehnten blieben gemeinschaftlich. Der
Kurfürst wählte den Meißner Theil und Thüringen
fiel sonach an W i l Helm.
In Folge dieser Theilung entbrannte, besonders durch
Verhetzung böser Räthe (Buffo und Apel Vitzthum), der
verderbliche Bruderkrieg (1446— 1451), der besonders
durch die Seiten Herzog Wilhelms erfolgte Herbeiziehung
eines Corps hussitischer Böhmen einen barbarischen Cha-
') Mit ihm schloß sich bedeutungsvoll im Kloster zu Reicharde-
bcunn die Familiengruft der Landgrafen von Thürin¬
gen, deren Letzter er gewesen.
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