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Jahre 1799 zum Hauptmanne seiner Gemeinde ge-
wählt wurde. Aber wie traurig ward Hofer, als im
Jahre 1805 nach dem unglücklichen Kriege mit den
Franzosen Napoleon das den österr. Regenten über
400 Jahre treue Tyrol dem Königreiche Baiern zu-
theilte. Doch gab der wackere Hofer die Hoffnung
nicht auf, daß Tyrol an Österreich wieder zurückkom-
men werde. Er faßte daher den hohen Entschluß, Alles
aufzubiethen, hierzu kräftig mitzuwirken, und dafür selbst
Blut und Leben aufzuopfern. Als daher im Jahre 1809
wieder Krieg mit den Franzosen ausbrach, und unser
Hofer zum Oberbefehlshaber der Tyroler erhoben wur-
de, zeigte sich derselbe ungeheuer thätig. Es ist welt-
bekannt , wie binnen drey Tagen fast das ganze Land
erobert, 8000 Mann der besten Truppen von den
Bauern gefangen, und dem Feinde die Verbindung
zwischen Italien und Deutschland abgeschnitten wor-
den. Am 12. April zwang Hofer ein bairisches Ba-
taillon in der Ebene von Sterzing die Waffen zu
strecken. Seine Leute gingen mit Heuwagen auf die
bairischen Kanonen, mit Heugabeln, Dreschflegeln
und Morgensternen *) auf die Kavallerie los. Als
das nördliche und mittlere Tyrol glorreich befreyt war,
zog Hofer nach dem Süden Tyrols, wo bey Trient
“) Unter Morgensternen versteht man Streitkol-
ben. Der Streitkolben besteht in einem ellenlangen
Stabe , der oben einen starken eisernen Knopf hat;
dieser ist entweder in Gestalt eines Sternes ausge-
schnitten, oder mit eisernen Spitzen oder Stacheln
ringsherum rersehen.
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