6.K. Gesch. Groß-Drit. v. 1778 b. 178z. 707
ein Ministerium zu ernennen, an dessen Spitze der
Herz. v. Porrland stand. Der König, der sie haßte,
ergriff die Gelegenheit, daß Fox oft-indische Bill im
Oberhause nicht durchging, sie zu verabschieden, und
ein neues Ministerium zu erwählen, an dessen Spitze
William Pitt, Sohn des Lords Chatham, trat, am
,3ten Dec. »783. Dieser geschickte Minister hat sich
in seinem Posten bis jetzt durch rechtmäßige und un¬
rechtmäßige Mittel zu erhalten gewußt.
Siebentes Kapitel.
Gesch. der Begebenheiten während der
Regierung Josephs II. und Leopolds II.
§. 1. Josephs innere Regierung.
Joseph II. folgte feiner Mutter, am ^sten Nov.
1780. Wenige Regenten kommen ihm gleich an Thä¬
tigkeit, Geist und Bemühung um das Wohl seiner Un¬
terthanen. Allein er erreichte seine Abstattn nur in
einem geringen Grade: theils, weil er nicht allein bey
seinen ungeschickten Staatsdienern keine Unterstützung,
sondern selbst Widerstand fand; theils, weil er mit Ue-
bereilung, mit Kränkung der Rechte seiner Untertha¬
nen und despotisch verfuhr, und überall einriß, ohne
irgend wo fest aufbauen zu können. Seine Verord¬
nungen in den Religionsangelegenheiten waren grö߬
ten Theils weise; seine Bemühung, den Wissenschaf¬
ten aufzuhelfen, seine strenge Verwaltung der Gerech¬
tigkeit ohne Ansehen der Person, wohlthätig; und sei¬
ne Verbesserung des Kriegswesens war so durchgrei¬
fend, daß es eine ganz andere Gestalt bekam. Allein
seine Gegner ließen seine Unterthanen in seinen besten
Verordnungen nur eine, Religion, Freyheit und Rech¬
te zerstörende, Despotie erblicken. Vornehmlich galt
dieses von den Veränderungen, die er in den Nieder¬
landen machte und die daselbst einen, unten zu erzäh¬
lenden, Aufstand erregten. Mehr Tadel verdienten
seine Maaßregeln, Ungern betreffend, welche die Con-