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aus derselben hervor, und sobald die Priester dies merkten, be¬
spannten sie den Wagen mit geweihten Kühen und begleiteten ihn
in tiefer Ehrfurcht. Dann war das Volk fröhlich, dann ruhten
Zank und Streit, Krieg und Kamps; denn nur Frieden und Freude
wollte die Göttin, wenn sie den fröhlichen Umgang hielt, bis sie
in ihre Wohnung zurückkehrte. Nun wurden Wagen, Teppiche, ja,
wie man sagt, die Göttin selbst in einem tiefen, stillen See ge¬
badet; aber die dabei behülflich waren, verschlang sogleich derselbe
See. Daher ein sonderbares Grauen im Volke, was das sein
möge, das nur die erblickten, welche gleich sterben mußten.
Noch finden wir jene Insel im Meer, noch dort den Herthasee,
nych den heiligen Hain. Es ist die Insel Rügen.
2. Es wandert ein anderes Volk ein.
Ungefähr 400 Jahre nach der Geburt unseres Heilandes war
unter vielen Völkern eine große Bewegung. Sie brachen aus ihren
bisherigen Sitzen aus und wollten sich neue Wohnplätze suchen.
Dadurch entstand ein großes Drängen und Treiben, denn der
eine Nachbar trieb den andern auf und zwang ihn zum Vor¬
wärtsziehen. Auch die Semnonen und Langobarden geriethen in
diesen Wanderungsstrom und zogen gen Süd und West in ferne
Länder. Dort ließen sie sich nieder. Ihr Namen wurde aber
fortan in den Gegenden an der Havel, Spree und Elbe nicht
mehr gefunden.
Hundert Jahre nachher kamen die Wenden in diese Gegenden
und nahmen dieselben in Besitz. Schon die Gestalt ihres Körpers zeigte,
daß sie dem fernen Asien angehörten. Sie waren nicht sehr groß
von Wuchs, aber stark und gedrungen, hatten lichtbraunes Haar,
eine braungelbe Haut, kleine, dunkle, blitzende Augen und ein kur¬
zes Antlitz. Als Kleidung trugen sie, wie die Morgenländer, lange
und weite Gewänder aus Leinwand und wollenen Zeugen. Kaum
hatten sich diese Fremdlinge in ihren neuen Wohnsitzen niederge¬
lassen, so fingen sie an, fleißig den Acker zu bearbeiten. Sie bauten
Weizen, Roggen, Mohn, Hanf, zogen schöne Gartengewächse und
pflanzten edle Obstbäume. Sie hatten Pferde, Rinder und Schafe,
fischten aus der Ostsee Heringe, die sie cinsalzten, und man er¬
zählt, mit vielen Produkten hätten sie sogar einen lebhaften Handel
nach außen hin getrieben. Die Häuser, welche sie bauten, waren
recht fest aus Holz und Lehm gemacht, und eins stellten sie neben
das andere, so daß lange Reihen daraus entstanden. Dadurch
legten sie den Grund zu Städten, Flecken und Dörfern, und man
glaubt, daß die Städte Brandenburg, Stettin, Lebus, Elbing,
Danzig von den Wenden gegründet worden sind. Worin aber die