Full text: Geschichte der neueren Zeit (Abth. 3)

Die englische Revolution und das Zeitalter Ludwigs XIV. 71 
Teilnehmer mit dem Tode bestraft, aber auch die Katholikenverfolgung 
erneuert, welche der König besonders gerne zu Gelderpreffungen benutzte. 
K 183. Im Grunde hegte er gegen die Presbyterianer und 
die andern Dissenters eine größere Abneigung als gegen die Ka¬ 
tholiken, denn die republikanische Kirchenverfassung der Anhänger Kal- 
vins und die Forderung unbedingter Glaubensfreiheit von Seite der 
Sektierer (freilich nur für sich selbst, nicht für andere) erbitterte ihn 
höchlich; er, versuchte daher auch die Presbyterialverfaffung in Schott¬ 
land abzuschaffcn und drang in so weit durch, daß er die 13 ehemaligen 
Bisthümer in Schottland als anglikanische wieder herstellte, ohne 
den Inhabern jedoch die ganze Gewalt anglikanischer Bischöfe ver¬ 
leihen zu können. 
§ 184. Wie wenig er seinen Schwiegersohn, den Kurfürsten Frie¬ 
drich V. von der Pfalz, auch nur zur Behauptung seines Erblandes 
unterstützte (denn die Usurpation der böhmischen Krone mißbilligte 
Jakob I. entschieden), hat die Geschichte des dreißigjährigen Krieges 
gezeigt, was ihn bei den Engländern und Schotten iu den Verdacht 
brachte, daß er die katholische Glaubenspartei heimlich begünstige. 
Daran war jedoch die fortwährende Geldnoth des Königs größtentheilö 
schuldig; er liebte Pracht und Aufwand, bewies eine verschwenderische 
Freigebigkeit gegen seine Günstlinge, das Parlament aber war in seinen 
Verwilligungen ziemlich sparsam. Jakob I. suchte sich durch Strafgelder, 
durch Anlehen, durch die Benutzung königlicher Vorrechte und auch 
durch neue Steuern zu helfen, wogegen das Parlament Einsprache er¬ 
hob. Er gab ihm dafür einen strengen Verweis und erklärte die Rechte 
des Parlaments nur für Privilegien, die es einzig und allein der könig¬ 
lichen Gnade verdanke, das Parlament aber widersprach, denn diese 
Rechte seien Erbrechte der Unterthanen der englischen Krone. Jakob 
bestrafte die kühnsten Sprecher, beendigte aber damit die Aufregung 
keineswegs (er starb 27. März 1625). 
Lar! I. (1625-1649). 
8 185. Karl I. glaubte so fest als sein Vater an seine Rechte 
als König, bewies auch unter allen Verhältnissen königliche Würde, sah 
sich aber schon im Anfänge seiner Regierung von Schwierigkeiten um¬ 
geben und vom Mißgeschick verfolgt. Seine Verehlichung mit der 
französischen Königstochter Marie Henriette zog ihm den Verdacht 
einer Vorliebe für die Katholiken zu, die Expedition gegen die spani¬ 
schen Küsten, welche sein Vater bereits beschlossen hatte, mißlang 
gänzlich, und der Versuch La Roch elle, den von Richelieu belagerten 
Waffenplatz der Hugenotten zu entsetzen, brachte den englischen Waffen 1627. 
keine Ehre. Das Parlament kargte gegen ihn noch mehr als gegen 
seinen Vater und beleidigte ihn förmlich, als es ihm sogar die herge¬ 
brachten Steuern nur für kurze Fristen bewilligte. Als Urheber aller 
mißliebigen RcgierungShandlungen galt des Königs Günstling, der un¬ 
fähige und unsittliche Herzog von Buckingham; das Parlament hatte 
bereits den Versuch gemacht, denselben durch einen Staatsprozeß zu 
stürzen, als er (1628) von einem Lieutenant Felton, den er im 
Dienste beleidigt hatte, ermordet wurde, was einen allgemeinen Jubel 
hervorricf.
	        
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