Auch der Heerbann wurde durch manche neue Verordnungen
zweckmäßiger eingerichtet. Selbst die Landwirtschaft war ein Ge-
genstand seiner Sorgfalt. Die vortrefflichsten Einrichtungen auf
den kaiserlichen Gütern (Pfalzen) gaben für Ackerbau und Bau-
fünft die besten Muster. Ein in so vielfachen Beziehungen aus-
gezeichneter Mann verdient mit Recht den Beinamen des Gro-
ß e n, der ihm von allen Völkern gegeben ward. Karl starb zu
Aachen, im Januar des Jahres 814, in einem Alter von zwei
und siebenzig Jahren, und wurde dort in der von ihm gestifteten
Marienkirche beigesetzt. Auch nach seinem Tode lebte er in den
Sagen und Liedern des Volkes fort, und Jahrhunderte lang wurde
alles Große und Schöne an seinen Namen geknüpft.
Zweiundzwanzigster Abschnitt.
Die Zitieren Karolinger (von 814—987).
Unter Karls Sohne und Nachfolger, Ludwig dem Frommen, sinkt das frän-
kische Reich wieder von seiner Höhe. — Die drei Söhne Ludwigs machen
sich die Herrschaft um die Wette streitig, bis der Vertrag von VerdUN, 843,
eine Teilung des Reiches herbeiführt. — In den neu entstandenen Reichen
geht die herrschende Familie der Karolinger bald unter, und zwar in Ost-
franken 911, in Westfranken 987.
Ludwig der Iromme (814 bis 840). — Kurz nach dem
Tode Karls des Großen erlitt das weitläufige fränkische Reich eine
ähnliche Umwälzung, wie einst das macedonische nach Alexanders
Tode; es wurde in mehre kleine Reiche zersplittert. Denn Lud-
wig der Fromme, der einzig noch übrig gebliebene Sohn Karls
und Erbe seines Reiches, war zwar ein sehr wohlthätiger und
gutherziger Mann; allein die Kunst zu regieren verstand er nicht.
Schon im vierten Jahre seiner Regierung, 817, teilte er das
Reich unter seine drei Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig, jedoch
mit dem Vorbehalte, daß sie erst nach seinem Tode die Regierung
selbständig antreten sollten. Inzwischen vermählte sich der Kaiser
zum zweiteumale und erhielt aus dieser Ehe noch einen Sohn,
Karl. Der Vater wünschte, auch seinem kleinen Lieblinge, für den
die Mutter so dringend sich verwandte, ein Königreich zu geben,
und nahm deshalb eine neue Teilung vor. Allein diese Teilung
Welters Auszug, 38. Aufl. 1 1