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Attika.
Solon der Dichter.
Der Gesetzgeber Solon führte zugleich Leier und Schwert und
ist einer der vorzüglichsten Elegiker Griechenlands. Einzelnes findet
sich schon oben in den Auszügen aus PJutarchos’ Biographie. Hier
folgt die (unter den erhaltenen) grösste seiner Elegieen politi¬
schen Inhalts. Die patriotische Wärme, die selbstlose Hin¬
gebung an den Staat, die scharfe Erkenntniss der inneren Noth-
stände desselben, die edle Humanität zeigen, verbunden mit der
lichtvollen und anmuthigen Sprache, wie in einem hellen Spiegel
das geistige und sittliche Bild des ersten Atheners seiner Zeit.
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Diese, die politischen Grundsätze
Solons andeutendeElegie ist, etwas
defect, aufbewahrt von Demosth.
de Fals. legat. 421 Rsk.; ihre Ab¬
fassung fällt jedenfalls in die Zeit
vor der solonischen Gesetzgebung,
in dieKämpfe der Adels- undVolks-
partei; ein Nothruf für die politi¬
sche Reform der Stadt. Eine me¬
trische lateinische Uebersetzung
besitzen wir von Philipp Me-
lanchthon, deren Anfang: Non
urbem superi cupiunt evertere no-
stram Et nobis, nisi sint numina
laesa, favent. — Sie zerfällt nach
einemkurzenProlog(v.l—4) :Athen
unter der sichtbaren Führung der
Götter (speziell des Zeus und der
Stadtpatronin Pallas Athene) in 2
Haupttheile, v. 5—23: Bild und Wir¬
kungen der dvgvofiLcc, 24 — 31: Ge-
genbild und Segnungen der svvopicc.
— 1. ripszEQT] d £, das ds deutet
entweder auf einen vorausgegan¬
genen und ausgefallenen Gegen¬
satz, oder viell. yf zu lesen.— %ctx а
psv, opp. avxol ds — aexoi, Ge¬
gensatz der Gnade der Götter und
der eignen Verkehrtheit der Men¬
schen (opp. cpQSVccg u. cccppudirieiv).
Doch bei den verkehrten Men¬
schen bleibt es beim ßovlseQ'cu
(v. 6), die göttlichen Verheissungen
erfüllen sich doch.— 7. oloiv exol-
povc. inf. = denen es bestimmt ist
zu—. — 9. %6qo$ (fastidium) xCkzel
nachTheogn. 153 u. Solon fr. 7 (Bgk.)
vßpiv; vgl. unt. v. 26.— 10. d ouxо g
zu svcpQOG. gehörig. Solon spricht
von den in Athen üblichen Stamm-
schmäusen und dem dort von den
Demagogen geübten schädlichen