Die Griechen,
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glücklich, zuletzt aber wurden sie in Memphis eingeschlossen und aufge¬
rieben, überdies 60 athenische Schiffe, welche zu spät kamen, von der
persischen Flotte vor der Nilmündung vernichtet. Auch die letzte Unter- 450—449.
nehmung gegen die Perser, die der Insel Kypern galt, blieb trotz ehren¬
voller Kämpfe ohne Erfolg; während derselben starb Kimon, der sie KimonsTod.
befehligt hatte.
Ausbreitung der Macht Athens auf Losten der Unabhängigkeit griechischer
Städte (471—431 v. Lhr.).
§ 258. Wie Athen die widerspenstigen Bundesgenossen Naxus und
Thasus unterwarf, ist oben gesagt worden, und Sparta hätte wegen ¿65.
Thasus mit Athen gebrochen, wenn es nicht 464 durch ein verheeren¬
des Erdbeben und eine allgemeine Erhebung der Heloten ver¬
hindert worden wäre. Diese setzten sich nach einem mißlungenen Ver- Dritter
suche Sparta zu überfallen auf dem Jthome fest und gaben den messenischcr ,
Spartanern zehn Jahre zu thun. Krieg.
Die Spartaner boten ihre Bundesgenossen auf und ersuchten zuletzt
auch die Athener um Hilfe, weil diese den Ruhm hatten, sich am besten
auf die Belagerung fester Plätze zu verstehen. Kimon bewog sie den
Spartanern zu entsprechen, aber gegen den Jthome richteten auch sie
nichts aus, sie wurden den Spartanern sogar verdächtig und deßwegen
unter höflichen Vorwänden heimgeschickt. Erbittert schlossen sie jetzt mit
Argos Bündniß, unterstützten Megara gegen Korinth, unterwarfen
Aegina und siedelten die Heloten, die den Jthome auf die Bedingung
freien Abzugs übergeben hatten, in Naupaktus an, welches sie den
ozolischen Lokrern entrissen hatten.
§ 259. Eine Fehde zwischen Phokis und dem kleinen Doris Kämpfe zwi-
führte den ersten Zusammenstoß der Nebenbuhler herbei. Die Spar- Spa?ta"
taner unterstützten das stammverwandte Doris, sowie die Ansprüche
Thebens auf den Vorrang unter den boötischen Bundesstädten, und als
ihnen die Athener der Rückweg in den Peloponnes sperrten, öffneten
sie denselben durch die blutige Schlacht bei Tanagra. Wenige Monate 457.
darauf siegten hingegen die Athener unter dem trefflichen Myronideö
über die Böoter bei Oenophythö, demokratisierten die Städte der
Phokier, opuntischen Lokrer und Böoter mit Ausnahme Thebens und
unternahmen verwüstende Landungen an der peloponnesischen Küste; ein
Waffenstillstand auf fünf Jahre wurde mit Mühe von Kimon zu Stande
gebracht, der hierauf seinen letzten Seezug gegen die Perser unternahm. 450.
s 260. Zwei Jahre später riesen die Delphi er die Spartaner
gegen die Phokier zu Hilfe, welche die Aufsicht über den Tempel zu
Delphi in Anspruch nahmen und dadurch die Delphier in ihrer her¬
gebrachten Freiheit beeinträchtigten; die Spartaner schritten zu ihren
Gunsten ein, kaum aber waren sie abgezogen, so thaten es die Athener
zu Gunsten der Phokier. Darauf fiel aber Megara von Athen ab, 447.
die böotischen Städte außer Platää folgten diesem Beispiel, deßglei-
chen Euböa, bei Koronea erlitten die Athener durch die Böoter eine
harte Niederlage, und jetzt rückten die Spartaner mit starker Macht
bis Eleusis vor. Perikles führte ihnen die Athener entgegen, bewog aber
durch 10 Talente den Kleandridas, den Rathgeber des jungen Königs
Plistoanar zum Abzüge, worauf Perikles Euböa rasch unterwarf.