12. Leonidas, König von Sparta.
151
von Sardes hinab nach dem Hellespont. Dort kam auch die
Flotte zusammen, über 1200 Kriegsschiffe der asiatischen Grie¬
chen, Phönikier, Aegyptier, Kyprier u. s. w., unb 3000 Trans¬
portschiffe. Vor dem Uebergange über die Brücken, am frühen
Morgen, bestreuten die Magier die Brücken mit Myrtenzweigen
und verbrannten vielen Weihrauch; sobald die Sonue sich erhob,
der Lichtgott der Perser, erhob auch der König die goldene
Opferschale und betete zu dem Gotte des Sieges, daß kein Un¬
fall auf seinem Zuge ihn treffe. Dann warf er die Schale,
einen goldenen Becher und ein persisches Schwert in den Helles¬
pont und gab den Befehl zum Uebergang. Sieben Tage und
sieben Nächte marschirten die Völker ohne Unterbrechung über
beide Brücken, über die südliche das Heer, über die andere der
Troß. Auf den Brücken standen Männer vertheilt, welche mit
Peitschen das Volk vorwärts trieben. Der Marsch ging an der
thrakischen Küste hin weiter, indem die Flotte sich dem Land¬
heer stets zur Seite hielt. Zu Doriskos an der Mündung des
Hebros, wo eine Festung mit persischer Besatzung war, wurde
die Mannschaft des Land- und Seevolkes gezählt. Eine Abthei¬
lung von 10,000 Mann ward mit einer Umzäunung umgeben,
und dieser Raum dann stets mit neuen Massen gefüllt. Nach
Herodot sollen die Schranken 170 mal gefüllt und wieder ge¬
leert worden sein. Das ergibt 1,700,000 Mann. Da Hero¬
dot annahm, daß blos das Fußvolk in dieser Weise bei Doris¬
kos gezählt worden sei, so rechnete er für Landheer und Flotte
zusammen 5,283,000 Menschen heraus. Die Zahlangaben sind
aber bei den alten Schriftstellern sehr verschieden und unzuver¬
lässig. Ktesias *) gibt das asiatische Heer auf 800,000 Mann
an, ohne die Streitwagen, wozu dann noch die europäischen
Truppen aus Thrakien und Makedonien gerechnet werden müssen.
*) Der Grieche Ktesias aus Knidos, Leibarzt des Perserkönigs
Artaxerres Mnemon^ um 400 v. Chr., schrieb eine Geschichte Persiens.