13. Themistokles von Athen.
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Themistokles ging nach Arges, der Stadt, welche immer
die größie Feindin von Sparta gewesen war. Doch auch hier
gönnten ihm seine Feinde nicht lange Ruhe. Bei dem Processe
gegen Pausanias, der wegen seiner Umsturzpläne und seiner
verrätherischen Verbindung mit dem Perserkönig von den Spar¬
tanern zur Rechenschaft gezogen worden war, glaubten die Epho¬
ren zu Sparta Beweise gefunden zu haben, daß Themistokles
an den hochverrätherischen Absichten des Pausanias theilgenom-
men habe. Es scheint gewiß, daß Pausanias den von seinen
Mitbürgern mit Undank belohnten Themistokles, den Feind von
Sparta, für seine Pläne hat gewinnen wollen, daß Themistokles
um die Anschläge des Pausanias gewußt hat, aber es ist auch
gewiß, daß man dem Themistokles nie eine Mitschuld hat Nach¬
weisen können. Jndeß die Spartaner suchten eine Handhabe
gegen den verhaßten und auch in der Verbannung noch gefürch¬
teten Mann; sie klagten ihn in Athen an, und obgleich sich
Themistokles schriftlich zu Athen vertheidigte, so brachten doch
seine Feinde den Beschluß zu Wege, daß er aufgesordert wurde,
sich wegen Verraths am gemeinsamen Vaterlande vor einem hel¬
lenischen Gerichtshöfe zu Sparta zu stellen. Da Themistokles
sich nicht stellte, so wurde er als Hochverräter verurtheilt.
So wurde denu der Retter Griechenlands von Athen und
Sparta verfolgt wie ein gemeiner Verbrecher; die Häscher jag¬
ten ihm nach über Land und Meer. Von Argos floh er nach
Kerkyra, das ihm zu Danke verpflichtet war; von da rettete er
sich nach Epiros zu Admetos, dem König der Molosser. Diesen
hatte sich Themistokles in den Tagen seines Glanzes durch schnöde
Abweisung zum bitteren Feinde gemacht; aber er wußte in seiner
verzweifelten Roth keine andere Rettung. Um des Schutzes
sicher zu sein, nahm er den Knaben des Königs in den Arm
und setzte sich mit demselben auf den Herd des Hauses, eine
Art der Bitte, welche bei den Molossern für die dringendste
und die einzige galt, die nicht abzuweisen war. Admetos ver¬